Bank of England senkt Leitzins – doch bleibt vorsichtig im Ton

Bank of England senkt Leitzins – doch bleibt vorsichtig im Ton

25 Basispunkte weniger – aber keine Signalwende

Die Bank of England (BoE) hat gestern, am 8. Mai 2025 den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 4,25 % gesenkt. Es ist die vierte Zinssenkung seit Beginn dieses geldpolitischen Zyklus und bringt die kumulierte Lockerung auf 100 Basispunkte. Trotz dieser Maßnahme bleibt die Kommunikation der britischen Notenbank vorsichtig – sowohl hinsichtlich der künftigen Schritte als auch in der Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung.


Dreigeteilte Entscheidung – kein klarer Konsens

Die Entscheidung fiel nicht einstimmig: Fünf Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses (MPC) stimmten für eine Senkung um 25 Basispunkte, zwei wollten den Zinssatz unverändert lassen, und zwei sprachen sich sogar für eine Senkung um 50 Basispunkte aus. Die uneinheitliche Abstimmung wird von Marktbeobachtern als leicht restriktiv interpretiert. Den Protokollen zufolge war die jüngste Entwicklung im internationalen Handel – insbesondere im Zusammenhang mit den globalen Zollmaßnahmen – ein ausschlaggebender Faktor, der die Mehrheit im Ausschuss zu einer Zinssenkung bewegte.


Drei Gründe für ein vorsichtiges Vorgehen

Die BoE bekräftigte ihre Strategie eines „allmählichen und vorsichtigen“ Lockerungspfads, was im Markt als Signal für vierteljährliche Zinsschritte verstanden wird. Drei Faktoren dürften diese Haltung maßgeblich beeinflusst haben:

  1. Lohn- und Kostenentwicklung: Die Auswirkungen der gestiegenen Sozialabgaben für Arbeitgeber sowie die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf die Lohnrunde im April sind noch unklar.
  2. Regulierte Preise: Die bevorstehende Erhöhung verschiedener regulierter Preise wird die Inflationsrate in den kommenden Monaten ansteigen lassen. Die BoE rechnet nun mit einem Höchststand der Teuerung von 3,5 % im dritten Quartal – leicht unter der vorherigen Prognose.
  3. Globale Unsicherheit: Die Auswirkungen der internationalen Handelspolitik – insbesondere der Zölle zwischen den USA und China – auf die britische Inflation lassen sich noch nicht abschließend beurteilen.

Handelsabkommen mit den USA kam zu spät für das Votum

Das kürzlich bekannt gewordene Handelsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und den USA hatte keinen Einfluss auf die Entscheidung, da das Votum des MPC bereits am Vortag der Veröffentlichung erfolgte. Gouverneur Andrew Bailey äußerte sich positiv zur Einigung, gab jedoch an, zum Zeitpunkt der Pressekonferenz noch keine Details zu kennen. Insgesamt misst der Ausschuss den globalen Zöllen – insbesondere jenen zwischen den USA und China – derzeit mehr Bedeutung bei als bilateralen Handelsabkommen.


Prognosen angepasst: Wachstum stärker, Inflation schwächer

Die BoE veröffentlichte zugleich neue Projektionen zur Wirtschaftsentwicklung. Auf Basis der am Markt erwarteten Zinssenkungen bis auf 3,5 % innerhalb eines Jahres prognostiziert sie nun für die Zielinflation in zwei und drei Jahren jeweils 1,9 % – ein Rückgang gegenüber der vorherigen Schätzung von 2,3 % für den Zwei-Jahres-Horizont.

Das Bruttoinlandsprodukt dürfte laut BoE im ersten Quartal 2025 um 0,6 % gegenüber dem Vorquartal gewachsen sein. Dieser Wert spiegelt jedoch laut Notenbank vor allem temporäre Effekte im Gütersektor wider – etwa witterungsbedingte Sondereffekte und Veränderungen im Außenhandel. Das zugrunde liegende Wachstum wurde als weitgehend stagnierend eingestuft.

Für das Gesamtjahr 2025 wurde die Wachstumsprognose auf 1,1 % nach oben revidiert, während der Ausblick für 2026 von 1,5 % auf 1,25 % gesenkt wurde. Bereits vor Bekanntgabe des neuen UK-US-Handelsabkommens hatte die BoE die Belastung durch globale Zölle auf das britische BIP mit -0,3 % quantifiziert.


Zinspfad: Weitere Lockerungen erwartet

Die geldpolitische Strategie dürfte sich fortsetzen: Es wird erwartet, dass die BoE den Leitzins in diesem Jahr noch dreimal senkt – im August, November und Dezember. Bis Jahresende könnte der Satz somit auf 3,5 % sinken. Für 2026 werden drei weitere Zinsschritte erwartet, was zu einem Leitzins von 2,75 % führen würde. Dieser Wert gilt als ungefähr neutral – also weder konjunkturstützend noch -bremsend.

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