CEE-Währungen unter politischem Einfluss: Warum der Zloty stabil bleibt – und der Forint schwächelt

CEE-Währungen unter politischem Einfluss: Warum der Zloty stabil bleibt – und der Forint schwächelt

Die Wechselkurse in Mittel- und Osteuropa entwickeln sich derzeit sehr unterschiedlich. Während der polnische Zloty (PLN) seit 2023 an Stärke gewinnt, stehen der rumänische Leu (RON) und der ungarische Forint (HUF) unter wachsendem Druck. Der Grund liegt nicht allein in der Geldpolitik oder makroökonomischen Fundamentaldaten – sondern zunehmend in politischen Entwicklungen und deren Einfluss auf Investorenvertrauen und Kapitalflüsse.

Divergierende Entwicklung seit 2023:
Seit Mai 2023 zeigt sich ein deutliches Auseinanderdriften der Währungsentwicklung in der Region. Der PLN hat gegenüber dem Euro aufgewertet, gestützt durch solide wirtschaftliche Kennzahlen und eine Regierung, die sich klar proeuropäisch positioniert. Der Wechsel in der politischen Führung im Oktober 2023 – weg von nationalistischen Kräften hin zu einer EU-freundlichen Koalition – hat das Vertrauen der Märkte gestärkt. Entscheidend war dabei auch die Einigung mit Brüssel über den Zugang zu EU-Fördergeldern, die durch Verfassungsänderungen abgesichert wurden.

Im Gegensatz dazu gerieten RON und HUF zunehmend unter Druck. In Rumänien führte der Ausgang der ersten Runde der Präsidentschaftswahl zu Kapitalabflüssen, woraufhin die Notenbank (NBR) Teile ihrer Devisenreserven einsetzte und durch Liquiditätsverknappung versuchte, den Wechselkurs zu stabilisieren. In Ungarn sorgten populistische Fiskalmaßnahmen und eine expansive Geldpolitik der Notenbank (NBH) zunächst für ein schwächeres Zinsumfeld – bevor wachsender Marktdruck zu einer abrupten Pause der Zinssenkungen im Herbst 2024 führte.

Zinswende in Polen: Eine vorsichtige NBP stützt den Zloty:
Ein weiterer stabilisierender Faktor für den PLN war die restriktivere Haltung der polnischen Notenbank (NBP). Angesichts wachsender Inflationsrisiken durch fiskalpolitische Stimuli und staatlich regulierte Preissteigerungen verzichtete die NBP zunächst auf weitere Zinssenkungen. Erst im April 2025 erfolgte ein vorsichtiger Kurswechsel. Dennoch hat der PLN seitdem unter globalen Unsicherheiten gelitten – ausgelöst etwa durch neue US-Zölle –, konnte sich im Vergleich zu anderen CEE-Währungen aber besser behaupten.

Marktreaktionen auf politische Unsicherheit:
In Rumänien zeigt sich besonders deutlich, wie sensibel die Märkte auf politische Instabilität reagieren. Der RON wird durch das Festhalten am sogenannten „managed float“ zwar formal stabilisiert, doch Interventionen der Notenbank, gestiegene Volatilität und fehlende politische Mehrheiten für notwendige fiskalische Reformen zeigen die Grenzen dieses Systems auf. Um mittel- bis langfristig wieder zu einer kontrollierten, schrittweisen Abwertung überzugehen – notwendig zur Korrektur externer Ungleichgewichte und zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit – braucht es politische Stabilität und tragfähige Haushaltsstrukturen.

Ungarn: Populismus als Währungsrisiko:
Auch in Ungarn bleiben die politischen Risiken virulent. Mit Blick auf die Parlamentswahl im Frühjahr 2026 könnten zusätzliche populistische Maßnahmen das Vertrauen in die Haushaltspolitik weiter untergraben. Das würde nicht nur zu einer höheren Volatilität des Forint führen, sondern auch die langfristige Stabilisierung der Inflation gefährden – gerade in einem Umfeld, in dem Kapitalzuflüsse immer selektiver erfolgen und Investoren politische Berechenbarkeit einfordern.

Fazit und Ausblick:
Der Vergleich zeigt: Makroökonomische Stärke allein reicht nicht aus, um Währungen in der Region abzusichern. Politische Stabilität, europäische Integration und verlässliche Institutionen spielen eine zunehmend zentrale Rolle. Der PLN profitiert von all diesen Faktoren – der HUF und der RON dagegen bleiben anfällig für Unsicherheiten. Für Anleger heißt das: Differenzierte Länderanalysen sind entscheidend, um Chancen zu erkennen und Risiken zu begrenzen.

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