Die europäische Automobilindustrie steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen: schwache Inlandsnachfrage, Überkapazitäten, aufkommende Konkurrenz durch chinesische Hersteller und drohende US-Zölle belasten die Branche. Hinzu kommen strenge CO2-Emissionsziele ab 2025, die zu erheblichen finanziellen Belastungen führen könnten, falls die Vorgaben nicht eingehalten werden.
CO2-Emissionsziele: Hohe Strafen drohen
- Neue Vorgaben ab 2025: Der CO2-Flottenwert für Neuwagen muss bis 2025 auf durchschnittlich 93,6 g/km sinken. Hersteller, die diese Werte überschreiten, drohen Strafen von 95 EUR pro überschrittenem Gramm pro verkauftem Fahrzeug.
- Aktuelle Lage: Im Jahr 2023 lag der Durchschnitt der CO2-Emissionen bei 106,6 g/km, 2024 stieg dieser Wert in der ersten Jahreshälfte sogar auf 109 g/km.
- Potenzielle Strafzahlungen: Bei einem Marktanteil von 18 % batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs) und 8 % Plug-in-Hybriden (PHEVs) könnten die Strafen über 10 Mrd. EUR betragen. Erst bei einem BEV-Anteil von 24 % und einem PHEV-Anteil von 10 % könnten Strafen vermieden werden.
Schwächelnde Nachfrage nach Elektrofahrzeugen
- Marktrückgang: Die Zulassungen von BEVs und PHEVs in der EU sanken 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 6 %. Besonders Deutschland verzeichnete einen Rückgang der BEV-Zulassungen um 26,6 %, bedingt durch das Ende des Umweltbonus.
- Unzureichende Infrastruktur: Der Mangel an öffentlichen Ladepunkten hemmt die Akzeptanz von BEVs. Während Länder wie die Niederlande über eine hohe Dichte an Ladepunkten verfügen (9,7 pro 1.000 Einwohner), liegt diese in Italien und Polen deutlich niedriger (0,9 bzw. 0,3).
- Heterogene Märkte: Länder wie Norwegen und Dänemark profitieren von staatlichen Anreizen und verzeichnen hohe BEV-Anteile, während in Südeuropa und Osteuropa konventionelle Antriebe dominieren.
Wettbewerbsdruck aus China und den USA
- Konkurrenz durch China: Chinesische Hersteller dringen zunehmend in den europäischen Markt vor und haben Wettbewerbsvorteile durch Zugang zu Rohstoffen, Skaleneffekte und staatliche Unterstützung.
- US-Handelspolitik: Drohende US-Zölle auf europäische Autoimporte könnten insbesondere deutsche Hersteller hart treffen.
Handlungsmöglichkeiten und Ausblick
- Politische Maßnahmen: Es gibt Überlegungen, die CO2-Ziele anzupassen oder Strafzahlungen zu reduzieren, um den Herstellern mehr Spielraum für Investitionen zu geben.
- Infrastruktur statt Subventionen: Statt weiterer Kaufprämien für BEVs könnten Investitionen in öffentliche Ladeinfrastruktur und das Stromnetz langfristig nachhaltiger sein.
- Technologischer Fortschritt: Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Elektrofahrzeuge günstiger und leistungsfähiger werden.
Fazit
Die europäische Automobilindustrie steht vor einer Zeitenwende. Neben wirtschaftlichen und regulatorischen Herausforderungen verschärfen internationale Entwicklungen den Druck. Eine erfolgreiche Transformation erfordert sowohl staatliche Unterstützung in Form von Infrastrukturinvestitionen als auch technologische Innovation seitens der Hersteller. Langfristig wird der Übergang zur E-Mobilität entscheidend sein, um globale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die strengen Klimaziele zu erreichen.
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