Der Dollar verliert seinen Glanz: Warum die größte Reservewährung der Welt unter Druck steht

Eine neue Krise, ein neues Muster

In vergangenen Krisenzeiten galt der US-Dollar als sicherer Hafen: Bei Marktturbulenzen flüchteten Investoren in die amerikanische Leitwährung. Doch dieses Muster scheint nun gebrochen. Die Ankündigung neuer Zölle durch US-Präsident Trump am 2. April 2025 hat das Vertrauen in die US-Währung spürbar erschüttert. Zwar brachte die Einigung auf eine zeitweise Aussetzung der Zölle im Handelsstreit mit China kurzzeitig Erleichterung – die strukturellen Vertrauensprobleme bleiben jedoch bestehen.


Der Blick zurück: Drei Krisen, drei Dollar-Reaktionen

Ein Vergleich der Entwicklung des US-Dollar-Index (DXY) in den ersten Wochen nach drei entscheidenden Krisenmomenten zeichnet ein klares Bild:

  • Nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers am 15. September 2008 stieg der DXY nach kurzer Schwäche deutlich an.
  • Zu Beginn der Corona-Krise am 2. März 2020 erlebte der Dollar einen ähnlichen Aufschwung.
  • Anders 2025: Seit Trumps Zolleskalation am 2. April fiel der DXY deutlich – von rund 103,8 auf unter 101.

Diese divergente Entwicklung zeigt, dass der Dollar seine Rolle als Krisenwährung verloren hat. Statt „exorbitantem Privileg“ – also der Fähigkeit, sich billig im Ausland zu verschulden – scheint nun das „exorbitante Pflichtbewusstsein“ zu dominieren: In Zeiten globaler Verwerfungen bleibt der Druck auf die US-Währung bestehen, ohne dass Investoren Schutz im Greenback suchen.


Vertrauen in US-Politik als zentrale Schwäche

Der Bruch mit der bisherigen Funktion des Dollars liegt nicht an fundamentalen Wirtschaftsdaten, sondern an politischer Unsicherheit. Trumps unvorhersehbare Kurswechsel in der Handelspolitik verunsichern Investoren weltweit. Der DXY konnte selbst nach der Anhebung des Leitzinses durch die Fed und nach positiven US-Konjunkturdaten nicht zu seiner alten Stärke zurückfinden.

Zwar konnte der Wechselkurs EUR-USD nach der Einigung auf eine temporäre Zollpause kurzfristig unter die Marke von 1,12 rutschen, doch bleibt das Vertrauen brüchig. Die Märkte reagieren zunehmend nervös auf politische Impulse aus Washington.


Ausblick: Nur kurzfristige Erholung

Eine kurzfristige Erholung des Dollars ist denkbar, falls die US-Regierung zu einer berechenbareren Politik zurückkehrt und die Fed weniger Zinssenkungen durchführt als vom Markt erwartet (aktuell wird nur eine Senkung für 2025 angenommen). Auch die Tatsache, dass die USA voraussichtlich keiner Rezession entgegensehen, könnte stützend wirken.

Doch mittel- bis langfristig dürfte die Schwächephase des Greenbacks anhalten. Der strukturelle Bedeutungsverlust des US-Dollars in internationalen Reserven, im Welthandel und bei grenzüberschreitenden Zahlungen schreitet voran. Zwar fehlt es derzeit an ernstzunehmenden Alternativen – weder der Euro noch der Yuan sind kurzfristig in der Lage, den Dollar zu ersetzen – doch der Trend zur Entdollarisierung wird an Dynamik gewinnen.

Fazit: Der Dollar bleibt vorerst die dominierende Währung, aber nicht mehr uneingeschränkt. Die geopolitische Glaubwürdigkeit der USA wird zunehmend zum entscheidenden Faktor für den Status ihrer Währung.

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