US-Importe steigen vor Zollerhöhungen: Warum das Lagerwachstum nicht ausreicht

Ein Puffer mit begrenzter Wirkung

Die Anhebung von US-Zöllen durch die Regierung Trump hat in den vergangenen Wochen zu einem spürbaren Anstieg der Importe geführt. Viele Unternehmen haben versucht, Ware noch vor Inkrafttreten der neuen Zollsätze ins Land zu bringen. Dieser Vorzieheffekt hat dazu geführt, dass die Lagerbestände in der Industrie wuchsen und bisher einen Teil des Preisauftriebs abgefedert haben. Doch neue Daten zeigen: Die Lageraufstockung fiel eher verhalten aus – und dürfte nicht ausreichen, um in Zukunft für Preisstabilität zu sorgen.


Die Datenlage: Importanstieg ohne starke Vorratsbildung

Die US-Importe verzeichneten im Vorfeld der Zollerhöhungen deutliche Zuwächse. Gleichzeitig zeigt der ISM-Index für Lagerbestände in der verarbeitenden Industrie eine moderate Aufstockung. Die BIP-Zahlen für das erste Quartal bestätigen diesen Trend: Die Vorräte in der Industrie stiegen leicht, dürften aber im historischen Vergleich weiterhin unterdurchschnittlich ausfallen.

Besonders auffällig ist dabei, dass trotz der sich abzeichnenden Belastungen durch Zölle keine breite Lagerhaltung betrieben wurde. In normalen Marktphasen dienen Vorräte als Puffer gegen Lieferengpässe und Preisschüb. Bei einer anstehenden Ausweitung von Handelsbarrieren wäre daher mit einer ausgeprägteren Vorsorgestrategie zu rechnen gewesen. Die real beobachteten Lagerbestände sprechen jedoch dagegen.


Bewertung der aktuellen Lage

Die aktuelle Kombination aus geringen Vorräten und drohender Preisweitergabe bei Importwaren deutet darauf hin, dass der bisherige dämpfende Effekt der Lagerhaltung auf die Verbraucherpreise bald an Wirkung verlieren könnte. Sollten die Unternehmen künftig gezwungen sein, die gestiegenen Importkosten direkt an die Verbraucher weiterzugeben, würde dies den Inflationsdruck in den USA erhöhen.

In der Konsequenz könnte sich die geldpolitische Debatte in den USA verschieben. Die Märkte preisen derzeit eine relativ entspannte Zinssenkungsstrategie der Fed ein. Sollte die Inflation jedoch anziehen, wäre dieser Pfad nicht haltbar. Unsere Erwartung bleibt, dass die US-Notenbank 2025 lediglich eine Zinssenkung im vierten Quartal vornimmt – sofern die Inflation unter Kontrolle bleibt. Steigen jedoch die Verbraucherpreise merklich an, könnte die Fed ganz auf Zinssenkungen verzichten.


Fazit für Investoren

Eine längere Zinspause als erwartet würde die Finanzmärkte voraussichtlich unter Druck setzen. Risikoassets könnten in eine Korrekturphase eintreten. Da unsere Prognose keine Rezession vorsieht, wären temporäre Rückgänge jedoch aus unserer Sicht Einstiegschancen. Ein vorsichtiger taktischer Ansatz bleibt in diesem Umfeld ratsam, da die bisherigen Lagerpuffer nur eine begrenzte Schutzwirkung gegen inflationäre Schocks bieten.

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