Verteidigungsausgaben im Aufwind – Wer profitiert wirklich?
Die europäischen Verteidigungshaushalte stehen vor einem historischen Anstieg. Die Frage, welche Wirtschaftssektoren davon profitieren können, lässt sich nicht allein mit Blick auf die Rüstungsindustrie beantworten. Denn neben direkten Effekten spielen auch indirekte wirtschaftliche Verflechtungen eine bedeutende Rolle.
Direkte Nutznießer: Rüstungs- und Bauunternehmen
Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die klassischen Verteidigungsbranchen. Staaten investieren verstärkt in militärische Ausrüstung wie Panzer, Flugzeuge oder Schiffe. Zusätzlich wird Infrastruktur ausgebaut – darunter Kasernen, Ausbildungszentren oder Militärstützpunkte. Das schafft unmittelbare Impulse für Bauunternehmen und die Verteidigungsindustrie. Doch gerade bei letzteren sind viele Erwartungen bereits in die Aktienkurse eingepreist.
Indirekte Effekte erfassen weitere Sektoren
Über die bekannten Profiteure hinaus ziehen höhere Verteidigungsausgaben eine Reihe weiterer Branchen mit. Einblicke liefern Input-Output-Analysen, auch wenn für die EU keine aktuellen branchenspezifischen Daten vorliegen. Mithilfe von US-Vergleichsdaten lassen sich grobe Muster ableiten: Etwa 20 % der Vorleistungen entfallen dort auf die Luft- und Raumfahrtindustrie, rund 10 % auf Elektronik. Auch Logistikunternehmen, Chemie- und Autokonzerne sowie das Baugewerbe sind eingebunden.
Cyberabwehr, Digitalisierung und technologische Souveränität im Fokus
Die Sicherung europäischer Verteidigung umfasst längst nicht nur physische Infrastruktur. Digitale Abwehr, Rechenzentren, Cloud-Technologien und Softwarelösungen gewinnen an Bedeutung – nicht zuletzt, um technologische Abhängigkeiten von Drittstaaten zu reduzieren. Europäische IT-Dienstleister, Telekommunikationsanbieter und Rechenzentrumsbetreiber könnten von einer gezielten Digitalstrategie der EU erheblich profitieren.
Bewertungen am Aktienmarkt: Luft nach oben vor allem abseits der klassischen Rüstungswerte
Europäische Verteidigungsunternehmen haben seit Beginn des Ukraine-Kriegs stark zugelegt. Der eigens berechnete Index europäischer Rüstungswerte zeigt nicht nur Kursanstiege, sondern auch einen stetigen Gewinnzuwachs – bei gleichzeitig stabilen Bewertungskennzahlen (KGV) um 19. Doch mit der steigenden Nachfrage 2025 kletterte das KGV europäischer Rüstungsunternehmen auf über 30. Im Vergleich dazu notieren US-Rüstungswerte derzeit mit einem Abschlag von über 35 %. Das deutet auf ein begrenztes Aufwärtspotenzial in Europa hin – zumindest kurzfristig.
Fazit: Chancen dort suchen, wo der Markt noch nicht hinschaut
Während Rüstungstitel bereits stark bewertet sind, bieten angrenzende Branchen – etwa IT, Elektronik, Bau oder Logistik – Potenzial für gezielte Investitionen. Diese Sektoren profitieren von indirekten Effekten erhöhter Verteidigungsausgaben und erscheinen aktuell attraktiver. Das Thema bleibt ein zentrales Element europäischer Industriepolitik – mit vielschichtigen Auswirkungen auf Märkte und Unternehmen.
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