Rückblick auf die Woche
Lohnverhandlungen und deren Auswirkungen
Die jüngsten Tarifverhandlungen in Deutschland haben erwartungsgemäß zu hohen Ergebnissen geführt, sowohl durch dauerhafte Erhöhungen als auch durch starke Einmalzahlungen. Letztere tragen vorübergehend zur Stabilisierung der Kaufkraft bei und helfen, lohnbezogene Kostensteigerungen zu begrenzen. Oft werden starke absolute Lohnerhöhungen durch Vereinbarungen ausgeglichen, die über einen Zeitraum von bis zu 36 Monaten laufen.
Laut vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes stiegen die Tariflöhne im zweiten Quartal um 4,0% nach 5,6% (ohne Einmalzahlungen: 2,7%) im ersten Quartal 2024. Aufgrund eines Basiseffekts war das Lohnwachstum im Vergleich zum Vorjahr insgesamt etwas schwächer (siehe Abbildung 1). Besonders bemerkenswert ist der Anstieg im März. Hier fiel eine Einmalzahlung von 1.500 Euro in der Metall- und Elektroindustrie, die 2022 vereinbart wurde, mit der starken dauerhaften Lohnerhöhung von rund 10% im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen zusammen, die bereits im Frühjahr 2023 vereinbart wurde.
Positive Aussichten für den privaten Konsum
Das starke Einkommenswachstum, kombiniert mit einer nachlassenden Inflation, sollte dem privaten Konsum einen erheblichen Auftrieb geben. Zusammen mit positiven Beiträgen aus den Nettoexporten dürfte dies die Erholung der deutschen Wirtschaft vorantreiben. Unsere Analysten erwarten daher ein BIP-Wachstum von 0,3% im Jahr 2024 und 1,3% im Jahr 2025.
Aktualisierte Prognosen für das Lohnwachstum
Angesichts der jüngst vereinbarten Einmalzahlungen und dauerhaften Erhöhungen haben wir unsere Prognose für das Lohnwachstum von 5,2% auf 5,7% im Jahr 2024 und auf gute 3% im Jahr 2025 angehoben. Diese Prognoseänderung ist weitgehend auf die Ergebnisse für die fast 5 Millionen Beschäftigten im Einzelhandel, Großhandel und Außenhandel zurückzuführen, deren Verhandlungen sich über ein Jahr hingezogen haben. Schließlich wurde im Juni eine Gesamtlohnerhöhung von rund 13 bis 14% vereinbart, die rückwirkend von Oktober 2023 bis April 2025 gilt. Zusätzlich soll im Juni oder August eine Inflationsausgleichsprämie von 1.000 Euro gezahlt werden. Der Teil der Erhöhung für 2023 wird nun voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2024 ausgezahlt.
Ausblick auf das Lohnwachstum 2025
Für 2025 erwarte ich, dass das Lohnwachstum aufgrund eines negativen Basiseffekts nachlässt, da die Regelung für steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämien im Dezember 2024 ausläuft. Zudem dürfte die sinkende Verbraucherpreisinflation (Schätzung 2024: 2,2%, 2025: 2,1%) das Lohnwachstum 2025 begrenzen. Ein weiterer moderierender Faktor dürfte sein, dass bis Ende 2024 fast alle Gewerkschaften auf die Kaufkraftverluste der letzten zwei bis drei Jahre reagiert haben werden. Langfristig wird der Fachkräftemangel in einigen Schlüsselbereichen jedoch weiterhin für Lohnsteigerungen sorgen.
Ausblick auf die nächste Woche
Anstehende Verhandlungen in großen Branchen
Wir erwarten auch in der zweiten Jahreshälfte starke Tarifabschlüsse. Der wichtigste Sektor ist die Metall- und Elektroindustrie mit gut 3,6 Millionen Beschäftigten, die von Tarifverträgen erfasst werden. Der Vorstand der IG Metall empfiehlt eine Lohnerhöhung von 7% über einen Zeitraum von 12 Monaten zu fordern. Eine Entscheidung über die endgültige Forderung wird bis zum 9. Juli erwartet, und die Verhandlungen mit den Arbeitgebern beginnen Mitte September. Da die Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie erst Mitte September beginnen und wahrscheinlich bis ins vierte Quartal andauern werden, könnte der Löwenanteil der prozentualen Erhöhungen auf 2025 entfallen.
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