US–China-Handel: Fortschritte bei Gesprächen – doch der Warenverkehr bricht ein

Erste Bewegung im Konflikt – doch die wirtschaftlichen Schäden sind längst sichtbar

Nach wochenlanger Eskalation im Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China hat es vergangenes Wochenende erstmals Fortschritte bei offiziellen Gesprächen gegeben. Beide Seiten sprachen von „substanziellen“ Entwicklungen und kündigten die Einrichtung eines Verhandlungsmechanismus an. Doch während auf diplomatischer Ebene neue Hoffnung entsteht, zeigen aktuelle Daten ein beunruhigendes Bild: Der Containerverkehr zwischen China und den USA ist bereits massiv eingebrochen.


Ein drastischer Rückgang im Frachtverkehr

Am 09.05. veröffentlichte Zahlen zeigen, dass die chinesischen Exporte in die USA im April um mehr als 20 % im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind. Noch deutlicher fällt der Rückgang aus, wenn man aktuelle Hochfrequenzdaten für Containerabfahrten chinesischer Häfen in Richtung USA betrachtet: Laut saisonal bereinigten Zahlen ist das Frachtvolumen in den letzten beiden Aprilwochen und Anfang Mai um etwa 40 % gegenüber dem Höhepunkt Anfang April gefallen. Damals hatten viele chinesische Exporteure ihre Lieferungen beschleunigt, um der absehbaren Zollanhebung zuvorzukommen.


Neue Zölle wirken bereits – Gespräche kommen spät

Anfang April hatte die US-Regierung unter Präsident Trump drastische Strafzölle von 145 % auf chinesische Einfuhren angekündigt. China reagierte prompt mit Gegenzöllen von 125 %. Weitere Maßnahmen – etwa eine Sonderabgabe auf chinesische Schiffe, die in US-Häfen anlegen – befinden sich in Vorbereitung. Selbst wenn einige dieser Schritte inzwischen temporär ausgesetzt oder diskutiert werden, zeigen die Daten, dass die reale Handelsaktivität bereits massiv zurückgegangen ist. Der wirtschaftliche Schaden ist also bereits eingetreten, noch bevor eine Einigung überhaupt in Reichweite ist.


Ausblick: Eine Entspannung bleibt vorerst Wunschdenken

Die Ankündigung konkreter Gespräche ist ein wichtiger Schritt – doch selbst bei einem zügigen Verlauf der Verhandlungen dürfte die Rücknahme der Zölle nur begrenzt erfolgen. Angesichts der innenpolitischen Rhetorik in den USA erscheint es wahrscheinlich, dass ein neues tarifäres Minimum auf chinesische Waren bei etwa 60 % liegt – und damit weit über dem Niveau vor dem Konflikt. Für andere Länder dürften auch nach Ablauf der aktuellen 90-Tage-Ausnahme Zölle von mindestens 10 % gelten.

Bleibt der Fortschritt aus oder zieht sich der Prozess hin, drohen weitere Rückgänge bei Bestellungen, Verzögerungen in globalen Lieferketten und ein spürbarer Inflationsdruck in den USA. Auch andere Wirtschaftsräume – darunter Europa und der asiatisch-pazifische Raum – könnten durch gestörte Wertschöpfungsketten Schaden nehmen, da sowohl die USA als auch China zentrale Glieder dieser Netze sind.

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