Eine asymmetrische Preisdynamik entsteht
Fünf Jahre nach dem Höhepunkt der COVID-Pandemie rückt eine neue globale Schockwelle in den Fokus: Die Einführung weitreichender US-Zölle wirkt sich unterschiedlich auf die Volkswirtschaften aus. Während sich in den USA ein spürbarer Inflationsimpuls abzeichnet, deuten aktuelle Daten in der Eurozone und China auf deflationäre Entwicklungen hin. Diese Asymmetrie könnte erhebliche Auswirkungen auf Zinsen, Währungen und globale Kapitalflüsse haben.
Der Vergleich mit der Pandemie: Ähnliche Muster, gegensätzliche Wirkungen
Während der COVID-Krise brachen die weltweiten Lieferketten zusammen – mit massiven Lieferverzögerungen und einem synchronen Inflationsschub als Folge. Die derzeitige Lage unterscheidet sich in einem entscheidenden Punkt: Die Inflation verteilt sich nicht mehr gleichmäßig über alle Regionen, sondern zeigt eine starke regionale Polarisierung. In den USA, einem großen Nettoimporteur, verteuern sich durch Zölle viele Produkte. In exportorientierten Regionen wie der Eurozone und China führen dieselben Maßnahmen hingegen zu nachlassender Preisdynamik.
Aktuelle Daten: Preisschübe in den USA, Preisrückgänge in Europa
Die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für die Industrie, erhoben von S&P Global, geben monatlich Aufschluss über die Stimmung auf Fabrikebene. Besonders relevant sind dabei Angaben zu Lieferzeiten, Inputkosten und Verkaufspreisen – jeweils in sogenannten Z-Scores dargestellt, also Abweichungen vom historischen Mittelwert.
In den USA steigen die Produktionspreise deutlich an – der Inflationsschock erreicht bereits etwa die Hälfte des Niveaus während der COVID-Krise. In der Eurozone hingegen bleiben die Verkaufspreise gedrückt. Der Z-Score für Outputpreise liegt weiterhin im negativen Bereich – ein Signal für deflationäre Tendenzen. Gleichzeitig sind keine nennenswerten Lieferverzögerungen zu beobachten. Dies deutet darauf hin, dass der Preisdruck in Europa nicht angebotsseitig, sondern nachfrageseitig begrenzt ist.
Bedeutung für Währung und Zinspolitik: Märkte liegen womöglich falsch
Die stark voneinander abweichenden Preisdynamiken stehen im Widerspruch zu jüngsten Entwicklungen am Devisenmarkt. Der US-Dollar hat in den letzten Wochen an Wert verloren – insbesondere nach der Einführung neuer Zölle. Die daraus resultierenden Zinsunterschiede sprechen jedoch gegen eine Dollar-Schwäche: Während die Preisentwicklung in den USA für eine anhaltend restriktive Geldpolitik spricht, fehlen solche Impulse in Europa.
Der Markt preist derzeit also eine Entwicklung ein, die nicht im Einklang mit den Fundamentaldaten steht. In den kommenden Tagen dürften neue Daten und Aussagen der Notenbanken für mehr Klarheit sorgen, insbesondere im Hinblick auf die Inflationsdynamik und die daraus resultierende Zinspolitik.
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