Die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone hinkt weiterhin hinter den USA her, was vor allem auf eine schwache inländische Nachfrage zurückzuführen ist. Dies führt zu einem anhaltenden Wachstumsvorsprung der US-Wirtschaft, der sich auch im vierten Quartal 2024 fortsetzt.
Wirtschaftsdaten im Überblick
Die erwarteten Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des vierten Quartals 2024 zeigen eine Verlangsamung des Wachstums sowohl in den USA als auch in der Eurozone. In den USA wird ein Anstieg von nur 2,0 % im Vergleich zum Vorquartal erwartet, nach 3,1 % im dritten Quartal. In der Eurozone wird ein Wachstum von nur 0,2 % prognostiziert, was einen Rückgang im Vergleich zum 0,4 % im dritten Quartal 2024 darstellt. Der Wachstumsunterschied zwischen den beiden Regionen bleibt also bestehen.
Hintergründe des Wachstumsunterschieds
Die Unterperformance der Eurozone im Vergleich zu den USA seit der Pandemie lässt sich größtenteils auf eine schwächere inländische Nachfrage zurückführen. Während die USA schneller und robuster als die Eurozone von den pandemiebedingten Einbrüchen zurückgekehrt sind, lag die inländische Nachfrage in den USA bis zum dritten Quartal 2024 um 13 % über dem Vorkrisenniveau, während sie in der Eurozone nur um 2 % gestiegen ist.
Dieser Unterschied wird durch eine Mischung aus zyklischen und strukturellen Faktoren erklärt. Die USA profitierten von stärkerer fiskalischer Unterstützung, darunter direkte Einkommenshilfen und produktivitätssteigernde Maßnahmen. Darüber hinaus war die US-Wirtschaft deutlich weniger von den Folgen des Krieges in der Ukraine betroffen, während die Eurozone mit einem drastischen Handelsdefizit, sinkenden realen Einkommen und einer geringeren Wettbewerbsfähigkeit zu kämpfen hatte.
Ausblick für die USA und die Eurozone bis 2026
Es wird erwartet, dass die US-Wirtschaft auch in den kommenden Jahren weiter über der Eurozone performt. Unterstützt durch industrielle Politiken, Deregulierung, Steuersenkungen und den Hype um Künstliche Intelligenz wird die inländische Nachfrage weiter wachsen. Ein großes Abwärtsrisiko für das Wachstum stellt jedoch die Handelspolitik der Trump-Administration dar, insbesondere in Bezug auf Zölle und die Abschiebung von undokumentierten Einwanderern.
In der Eurozone könnte das Abklingen zyklischer Faktoren, die die inländische Nachfrage belasteten, sowie Fortschritte bei der Umsetzung der Nationalen Resilienz- und Wiederaufbaupläne das Wachstum ankurbeln. Dennoch wird dies voraussichtlich nicht ausreichen, um den Wachstumsunterschied zu den USA zu schließen. Eine fundamentale Neuausrichtung des Wachstummodells der Eurozone hin zu einer stärkeren Fokussierung auf inländische Nachfrage anstatt auf Exporte könnte langfristig helfen, das Wachstum zu fördern.
Ausblick für die Geldpolitik
EZB: Im Zusammenhang mit den BIP-Daten für das vierte Quartal 2024 wird die erste EZB-Sitzung des Jahres besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Zentralbank hat die Zinsen wie erwartet um 25 Basispunkte gesenkt, wobei die Rhetorik der EZB zu den finanziellen Bedingungen und dem neutralen Zinssatz im Mittelpunkt stand. Ausführlicher dazu habe ich bereits hier berichtet: https://blog.stockfinder.pro/ezb-zinssenkung-im-maerz-was-kommt-danach/
Fed: Die US-Notenbank ließ die Zinssätze kürzlich unverändert, zeigte jedoch an, dass sie die Geldpolitik nicht eilig anpassen werde. Analysten erwarten, dass die Inflation im weiteren Verlauf des Jahres nachlässt und der Arbeitsmarkt sich abschwächt, was eine Zinssenkung im März 2025 wahrscheinlicher macht.
Fazit
Der Wachstumsvorsprung der USA gegenüber der Eurozone bleibt aufgrund von strukturellen und zyklischen Unterschieden bestehen. Die USA profitieren von einer starken inländischen Nachfrage und fiskalischer Unterstützung, während die Eurozone weiterhin mit Herausforderungen wie Handelsdefiziten und niedrigerer Wettbewerbsfähigkeit zu kämpfen hat. Der Blick auf die kommenden Jahre zeigt, dass die US-Wirtschaft auch weiterhin voraussichtlich besser abschneiden wird als die Eurozone, vor allem aufgrund der technologischen Entwicklungen und politischen Maßnahmen.
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