Blick auf Inflation und US-Geldpolitik: Fed wartet weiter ab

Blick auf Inflation und US-Geldpolitik: Fed wartet weiter ab

Tarifunsicherheit bestimmt den geldpolitischen Takt

In der kommenden Woche richtet sich die Aufmerksamkeit der Märkte auf das Protokoll der US-Notenbank zur Sitzung vom 6./7. Mai. Es dürfte bestätigen, dass die Federal Reserve (Fed) angesichts der anhaltenden Unsicherheit über die Auswirkungen der jüngsten Zollmaßnahmen zunächst abwartet. Gleichzeitig werden neue Inflations- und Konsumdaten aus den USA erwartet, während in Europa sinkende Energiepreise für eine leichte Entlastung bei den Verbraucherpreisen sorgen könnten.


Fed-Protokoll dürfte abwartenden Kurs bekräftigen

Die Veröffentlichung der Fed-Minutes dürfte verdeutlichen, dass die US-Notenbank vorerst keine schnelle Entscheidung über eine Leitzinsänderung anstrebt. Stattdessen will sie mehr Klarheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen der jüngsten US-Zölle gewinnen. Angesichts der dreimonatigen Aussetzung der sogenannten „Reziprozitätszölle“ bis Anfang Juli sowie der ebenfalls 90 Tage geltenden Aussetzung der US-China-Zölle bis zum 10. August ist eine fundierte Lagebeurteilung frühestens im September zu erwarten.

Im Basisszenario – ohne Rezession – dürfte die Fed daher weiterhin auf ihr Ziel der Preisstabilität fokussiert bleiben. Eine Zinssenkung wird frühestens im vierten Quartal 2025 erwartet.


US-Konsum bleibt stabil – aber Preisdruck dürfte zunehmen

Die für den 30. Mai angekündigten Daten zu Einkommen und Ausgaben der privaten Haushalte in den USA für den Monat April werden mit Spannung erwartet. Sie gelten als Frühindikator für mögliche Auswirkungen der neuen Zölle auf die Verbraucherpreise. Erste Daten zeigen, dass die Einzelhandelsumsätze im April nur leicht um 0,1 % gestiegen sind. Der starke Konsum im Dienstleistungssektor – insbesondere in der Gastronomie – signalisiert jedoch, dass die Ausgabenbereitschaft der Verbraucher weiterhin robust ist.

Trotz sinkender Verbraucherstimmung bleibt das Verhalten der Konsumenten stabil – ein Hinweis darauf, dass Stimmungsumfragen nicht zwingend das tatsächliche Konsumverhalten widerspiegeln. Für den PCE-Kerninflationswert – den bevorzugten Inflationsindikator der Fed – wird ein moderater Anstieg von 0,1 % erwartet. Doch bereits in den kommenden Monaten dürften die Auswirkungen der Zölle stärker durchschlagen und für einen spürbaren Inflationsanstieg sorgen.


Sinkende Energiepreise bremsen Inflationsdynamik in Europa

In Europa könnten die jüngsten Rückgänge bei den Öl- und Gaspreisen dazu beitragen, die Inflation etwas zu dämpfen. Vor dem Hintergrund schwacher globaler Nachfrage sind die Energiepreise im Mai leicht zurückgegangen. Dadurch könnten insbesondere die Verbraucherpreise in Frankreich, Deutschland und Italien unter Druck bleiben.

In Frankreich wird für Mai ein stabiler Preisauftrieb von 0,8 % gegenüber dem Vorjahr erwartet – sinkende Energiepreise gleichen hier offenbar inflationsfördernde Basiseffekte bei Lebensmitteln aus. In Deutschland dürfte sich die Inflationsrate im Vergleich zum April kaum verändern (2,1 %), während die Kerninflation leicht auf 2,7 % zurückgehen könnte. Auch in Italien wird ein Rückgang der Inflation auf 1,7 % erwartet – hier wirkt sich zusätzlich das Auslaufen des Ostereffekts auf die Dienstleistungspreise aus.


Ungarns Notenbank bleibt vorsichtig – trotz fallender Gesamtinflation

In Ungarn ist die Teuerung im April deutlich gesunken – von 4,7 % auf 4,2 %. Allerdings basiert dieser Rückgang zum Teil auf administrativen Eingriffen und Preisrückgängen bei nicht-kernrelevanten Gütern. Die Kerninflation – ohne verarbeitete Lebensmittel – liegt weiter bei 5,2 % und zeigt damit unverändert hohen Preisdruck.

Die ungarische Notenbank (NBH) dürfte vor diesem Hintergrund ihren Leitzins vorerst nicht verändern. Erst gegen Ende 2025 wird ein erster Zinsschritt um 25 Basispunkte als möglich erachtet – vorausgesetzt, externe Risiken lassen nach und die fiskalpolitischen Rahmenbedingungen bleiben stabil, insbesondere mit Blick auf die Parlamentswahlen im Frühjahr 2026.

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