In den neuesten Preisdaten für Deutschland und den Euroraum hat vor allem der Rückgang der Preise bei Dienstleistungen überrascht. Aber, entgegen dieser Entwicklung, erwarten unsere Analysten weiterhin, dass der Anstieg der Löhne die Preise in diesem Bereich mittelfristig erhöhen wird. Warum? Die jüngste Abwärtsbewegung der Dienstleistungspreise ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die Preise für Energie, Lebensmittel und andere Waren zuvor einige Dienstleistungspreise nach oben getrieben haben und dieser Effekt nun nachlässt.
Rückgang der Dienstleistungsinflation trotz Lohnanstiegs
Die November-Inflationszahlen in Deutschland und im Euroraum haben Spekulationen über baldige Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) verstärkt. Im November sank nicht nur die Gesamtinflationsrate weiter, sondern auch die Kerninflationsrate, bei der die oft volatilen Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, ging deutlich zurück.
Ein gewisser Rückgang wurde erwartet, da der Kostendruck durch höhere Rohstoff- und Vorproduktepreise bei den Waren nachlässt. Hier ist in den kommenden Monaten ein weiterer Rückgang der Inflationsrate zu erwarten.
Überraschender Rückgang der Dienstleistungsinflation
Der deutliche Rückgang der Dienstleistungsinflationsrate hat jedoch überrascht. In den letzten Monaten gab es zwar bereits eine Abwärtsbewegung, aber im November hat sich dieser Rückgang deutlich verstärkt. Auf den ersten Blick scheint dies im Widerspruch zu unserer These zu stehen, dass ein stärkerer Anstieg der Löhne die Dienstleistungspreise anheben wird und damit die Kerninflationsrate über dem EZB-Ziel von 2% halten wird.
Ein genauerer Blick auf die Daten zeigt jedoch, dass diese Entwicklung nicht zwangsläufig im Widerspruch steht. Die Analyse der deutschen Preisdaten zeigt, dass die Dienstleistungspreise in den vergangenen Monaten stark durch die verbilligten Tickets für den öffentlichen Nahverkehr beeinflusst wurden. Ohne diesen Effekt wäre die Inflationsrate bei Dienstleistungen bereits im Mai auf ihrem Höhepunkt von 4,8% gewesen und im November 0,2 Prozentpunkte höher als derzeit ausgewiesen.
Druck auf die Preise und die Zukunft
Ein tieferer Blick in die Daten zeigt, dass der Rückgang vor allem auf die Preise für Personenbeförderung und den Bereich „Pauschalreisen, Beherbungen und Gaststätten“ zurückzuführen ist. Diese beiden Gruppen erklären zusammen einen Großteil des gesamten Rückgangs der bereinigten Dienstleistungsinflationsrate.
Der Rückgang in diesen Gruppen ist auf Faktoren wie die Verteuerung von Energie und Nahrungsmitteln zurückzuführen. Bei einer normalisierten Energiepreisentwicklung wird erwartet, dass sich die Preise vorerst stabilisieren und sogar wieder ansteigen könnten.
Ausblick und Lohnentwicklung
Sobald diese Faktoren nachlassen, werden die Lohnkosten voraussichtlich die Preisentwicklung bei Dienstleistungen bestimmen. Diese könnten im nächsten Jahr weiter steigen, und Unternehmen werden versuchen, diese Kosten an Kunden weiterzugeben, ähnlich wie bei den höheren Energie- und Lebensmittelpreisen.
Die Dienstleistungspreise könnten in den kommenden Monaten noch etwas fallen, aber ich erwarte eine Stabilisierung im Laufe des Jahres, wodurch die Kerninflationsrate mittelfristig eher bei 3% als bei 2% liegen wird.
— Haftungsausschluss —
Bitte beachte, dass die Informationen auf dieser Website nur zu Informationszwecken dienen und nicht als Anlageberatung betrachtet werden sollten. Wir sind keine lizenzierten Anlageberater, und die auf dieser Website vereffentlichten Informationen stellen keine finanzielle, rechtliche oder steuerliche Beratung dar.
Alle Informationen, Analysen, Meinungen, Kommentare und Empfehlungen auf dieser Website spiegeln unsere personlichen Ansichten wider und sollten nicht als Ratschlag fur deine Handelsentscheidungen betrachtet werden. Du bist allein verantwortlich kir deine Anlageentscheidungen und solltest dich vor jeder Anlageentscheidung mit einem qualifizierten Finanzberater in Verbindung setzen.
Der Handel mit Aktien und anderen Finanzinstrumenten birgt Risiken, und du solltest deine Risikobereitschaft sorgfaltig abwagen, bevor du eine Anlage tatigst. Die vergangene Performance von Wertpapieren garantiert keine zukUnftigen Ergebnisse.