EZB – Frühere Zinssenkungen als gedacht

Die Pressekonferenz der EZB-Präsidentin, Christine Lagarde, hatte einen Einfluss auf die Zinssenkungserwartungen am Markt. Lagarde versuchte, diese Erwartungen zu mildern, während sie gleichzeitig eine optimistischere Sicht auf den Inflationsausblick äußerte. Infolgedessen passen viele Analysten ihre Prognose an, indem sie den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung auf Mitte 2024 vorziehen und nun bis Frühjahr 2025 insgesamt vier statt zwei Zinssenkungen erwarten.

Lagarde dämpft die Zinssenkungserwartungen…

Vor der Pressekonferenz waren die Finanzmärkte bereits stark davon ausgegangen, dass die erste Zinssenkung um 25 Basispunkte im März 2024 erfolgen würde. Bis Ende nächsten Jahres waren Zinssenkungen von insgesamt über 150 Basispunkten erwartet worden. Lagarde versuchte, diese Erwartungen zu dämpfen, indem sie weniger alarmierende Signale zur Inflation aussandte und betonte, dass der EZB-Rat anders als die US-Notenbank nicht über Zinssenkungen diskutiert habe. Zugleich hob sie die Bedeutung des starken Lohnwachstums hervor, das die heimische Inflation antreibe, und unterstrich die Notwendigkeit der Wachsamkeit der EZB.

…aber zeigt sich optimistischer bezüglich der Inflation im Vergleich zur letzten Pressekonferenz

Lagarde wies darauf hin, dass die Kerninflation zuletzt niedriger war als erwartet. Trotzdem wiederholte sie nicht ihre frühere Aussage, dass die Leitzinsen „einige Quartale“ auf dem gegenwärtigen Niveau bleiben werden. Die EZB sieht am Ende ihres Prognosezeitraums nun eine Inflationsrate und Kerninflationsrate, die praktisch dem Ziel von 2% entsprechen.

Warum ändern dennoch viele (darunter auch wir) ihre Prognose?

Unsere EZB-Prognose basiert nicht nur auf Lagardes aktuellen Aussagen, die sich schnell ändern können. Die Inflationsrate für November lag mit 2,4% deutlich unter den Erwartungen. Besonders die Dienstleistungspreise wurden durch das Abschwächen der Energie- und Nahrungsmittelpreise stärker beeinflusst als erwartet. Dies führt dazu, dass die Kerninflation in der ersten Jahreshälfte wahrscheinlich etwas niedriger ausfallen wird als bisher angenommen. Daher erwarten wir, dass die EZB die erste Zinssenkung nicht erst im vierten Quartal 2024, sondern bereits im Sommer 2024 vornehmen wird – wahrscheinlich im Juni, wenn sie ihre Projektionen aktualisiert. Bis zum Frühjahr 2025 gehen wir deshalb von insgesamt vier Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte aus.

ABER

Die entscheidende Kerninflation wird mMn Ende 2024 eher bei 3% als bei 2% liegen. Daher prognostiziere ich weniger Zinssenkungen als der Markt, der offenbar davon ausgeht, dass das Inflationsproblem im kommenden Jahr größtenteils gelöst sein wird.

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