Europäische Aktienmärkte auf Rekordniveau
Trotz einer stagnierenden realen Wirtschaft erreichen viele europäische Aktienindizes neue Höchststände. Die FTSE 100, der DAX und der CAC haben in den letzten Monaten Allzeithochs erreicht. Auch die Dividendenauszahlungen liegen teilweise auf Rekordniveau. Doch diese positive Entwicklung spiegelt nicht die Realität der europäischen Wirtschaft wider. Tatsächlich hinken die europäischen Aktienmärkte im globalen Vergleich seit Jahren hinterher.
Schrumpfender Anteil am Weltmarkt
Der Anteil Europas an der globalen Marktkapitalisierung ist von 30 % im Jahr 2000 auf nur noch 14 % gesunken. Dies liegt zum Teil am schwachen Wirtschaftswachstum Europas im Vergleich zu den USA und den Schwellenländern. Die fragmentierte Marktstruktur in Europa schreckt zudem viele internationale Investoren ab. Trotz politischer Bemühungen zur Schaffung einer Kapitalmarktunion bleibt die Integration der europäischen Aktienmärkte ein unvollendetes Projekt.
Unterschiede in den nationalen Märkten
In Europa gibt es deutliche Unterschiede zwischen den nationalen Aktienmärkten. Die nordischen und baltischen Länder, die Schweiz und Großbritannien haben viele börsennotierte Unternehmen und hohe Marktkapitalisierungen im Verhältnis zum BIP. Deutschland hingegen hat relativ wenige börsennotierte Firmen, obwohl der DAX langfristig alle anderen großen europäischen Indizes übertroffen hat.
Rückgang bei IPOs und Kapitalerhöhungen
Die Zahl der Börsengänge (IPOs) und das Volumen von Kapitalerhöhungen sind in Europa in den letzten zehn Jahren zurückgegangen. Besonders stark war der Rückgang bei den IPOs seit 2022. Während der deutschen Markt im EU-Vergleich bei den IPO-Volumina und Kapitalerhöhungen führend ist, bleibt die Gesamtzahl der gelisteten Unternehmen niedrig. Diese Entwicklung könnte die zukünftige Innovationskraft und das Wachstumspotenzial der europäischen Wirtschaft beeinträchtigen.
Fragmentierte Handelsplätze
In Europa gibt es etwa 20 unabhängige nationale und paneuropäische Börsen. Diese fragmentierte Struktur führt zu niedrigeren Liquiditätsniveaus und erschwert Investitionen. Trotz dieser Herausforderungen hat der deutsche Aktienmarkt eine relativ hohe Liquidität. Dies zeigt sich sowohl in den Handelsvolumina als auch in den Volumina neuer IPOs und Kapitalerhöhungen.
Bewertung und Performance
Im Vergleich zu den USA sind europäische Aktienmärkte deutlich niedriger bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des Stoxx 600 liegt bei 14, während es beim S&P 500 bei 22 liegt. Innerhalb Europas liegen die KGVs der größten Volkswirtschaften zwischen 12 und 14. Besonders hervorzuheben ist die starke Performance des DAX, der trotz hoher Unternehmensbesteuerung langfristig alle anderen großen europäischen Märkte übertroffen hat.
Fazit
Die europäischen Aktienmärkte sind vielfältig und fragmentiert. Ihr globaler Marktanteil schrumpft, und es gibt ein erhebliches Bewertungsgefälle zu den USA. Besonders der Mangel an Wachstumsaktien aus der Technologiebranche ist spürbar. Trotz dieser Herausforderungen bleibt der deutsche Aktienmarkt ein starker, wenn auch kleiner Pfeiler in Europa. Er zeichnet sich durch hohe Liquidität und solide Bewertungen aus und hat langfristig eine beeindruckende Performance gezeigt.
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