EU-Anleihen weiter im Aufwind – was Investoren in der zweiten Jahreshälfte erwartet

EU-Anleihen weiter im Aufwind – was Investoren in der zweiten Jahreshälfte erwartet

EU erreicht Emissionsziel für das erste Halbjahr

Mit der bevorstehenden Auktion wird die EU ihr Finanzierungsziel von 90 Mrd. € für das erste Halbjahr 2025 voraussichtlich erreichen. Damit steht einer ruhigeren zweiten Jahreshälfte nichts im Weg. Die EU hatte im Dezember angekündigt, im zweiten Halbjahr 70 Mrd. € aufnehmen zu wollen. Angesichts der bisher verhaltenen NGEU-Auszahlungen erscheint diese Zielmarke erreichbar, wenn auch mit leichten Abwärtsrisiken.

Die Juni-Emissionen fallen dabei nochmals umfangreich aus: Zwei Auktionen sowie eine syndizierte Transaktion bringen die erste Jahreshälfte zu einem starken Abschluss. 60 % der bisherigen Emissionen erfolgten über syndizierte Deals – eine ähnliche Quote wie 2024. Besonders gefragt waren bisher Laufzeiten von 3, 10 und 20 Jahren. In der Anlegerstruktur fällt ein wachsender Anteil von Banken und ein Rückgang der Beteiligung offizieller Institutionen auf.


Neue Futures und weniger Angebot stärken Marktstruktur

Ein zentrales Thema ab Herbst: Die Einführung von EU-Anleihefutures an der Eurex zum 10. September. Diese werden ähnlich wie EGB-Futures physisch belieferbar sein, mit einer Basket-Zulassung von Anleihen mit 8–12 Jahren Restlaufzeit. Dies könnte die Liquidität von EU-Bonds deutlich erhöhen und sie im institutionellen Handel weiter etablieren.

Der Schwerpunkt der Emissionen dürfte auch im zweiten Halbjahr auf 10-jährigen Laufzeiten liegen. Es sind voraussichtlich neue Benchmarks im 5- und 7-Jahres-Segment sowie im 15- oder 30-Jahres-Bereich geplant – insgesamt fünf bis sechs neue Referenzanleihen, weniger als im Vorjahr. Im Bereich grüner Anleihen blieb das Emissionsvolumen bisher hinter dem Vorjahr zurück.


NGEU-Zahlungen verzögert – neue Finanzierung durch „SAFE“-Instrument

Die EU hat bislang nur 11 Mrd. € an NGEU-Geldern ausgezahlt, deutlich weniger als in den Vorjahren. Grund dafür sind Herausforderungen der Mitgliedsstaaten beim Erreichen von Meilensteinen. Dennoch kündigte die EU im März mit der „ReArm Europe“-Initiative ein neues Finanzierungsinstrument an: Das SAFE-Programm (Security Action for Europe) soll Darlehen von bis zu 150 Mrd. € bereitstellen – auch wenn die tatsächliche Nachfrage eher bei einem Viertel dieses Volumens liegen dürfte.

Insgesamt rechnet der Markt weiterhin mit einem Finanzierungsvolumen von 70 Mrd. € im zweiten Halbjahr – trotz gegenläufiger Effekte durch SAFE (aufwärts) und NGEU-Verzögerungen (abwärts). Die Nettoemission fällt aufgrund von Rückzahlungen von 26 Mrd. € deutlich geringer aus als im ersten Halbjahr.


Marktperformance: EU-Bonds schlagen Swaps und Bunds

Trotz hoher Emissionstätigkeit haben EU-Anleihen bislang solide performt. Die Benchmark EU Dec34 notiert unverändert bei rund 2,9 % – der Rückschlag nach der deutschen „Fiskalbazooka“ wurde von sicherheitsorientierter Nachfrage kompensiert. Der Spread zur Swapkurve hat sich um 15 Basispunkte verengt, bleibt aber aus historischer Sicht immer noch auf hohem Niveau.

Im direkten Vergleich mit Bunds und SSA-Anleihen überzeugen EU-Papiere ebenfalls: So bietet EU Dec34 einen Spread von 5–10 bp gegenüber vergleichbaren EIB- und KfW-Anleihen. Kurzlaufende EU-Bonds wie EU Jul28 bieten aktuell einen attraktiven Mehrertrag von rund 25 bp gegenüber Bunds – besonders spannend angesichts rückläufiger Emissionen in diesem Segment. Auch im ultralangen Bereich bleiben EU-Bonds im Vergleich zu Swaps attraktiv.


EU-Bonds etablieren sich weiter – trotz struktureller Hürden

Die Einführung von Futures, die moderate Angebotsplanung und die stabile Nachfrage unterstreichen die zunehmende Marktakzeptanz von EU-Anleihen. Auch wenn EU-Bonds kaum wieder unter Swap-Niveau handeln dürften, bleibt Potenzial für weitere Outperformance gegenüber Swaps und SSA-Anleihen – insbesondere bei kürzeren Laufzeiten. Entscheidend bleiben neben der technischen Marktstruktur auch politische Faktoren: Etwa ob Mitgliedsstaaten weiterhin gemeinschaftliche Finanzierung unterstützen oder sich wieder stärker auf nationale Emissionen konzentrieren. Die kommenden Monate liefern dazu wichtige Signale.

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