Die Preise für europäische Emissionszertifikate (EUA) haben zuletzt die Marke von 60 €/t getestet – ein Niveau, das viele Marktteilnehmer mittlerweile als Einstiegschance betrachten. Hintergrund ist eine zunehmend negative Stimmung, die sich in der vergangenen Woche nochmals verschärfte. Auslöser war unter anderem die Ankündigung weitreichender US-Zölle: 20 % auf Waren aus der EU und 10 % auf britische Exporte.
Handelskonflikte belasten Märkte – aber die EU dürfte reagieren
Der Markt reagierte prompt: Ein Ausverkauf bei Aktien und Rohstoffen belastete auch den EUA-Handel. Die Unsicherheit bleibt hoch, da Brüssel und London bisher keine konkreten Gegenmaßnahmen angekündigt haben. Die EU reagierte bislang nur auf die bereits zuvor eingeführten 25 %-Stahlzölle mit eigenen Quoten und Gegenmaßnahmen – weitere Schritte dürften jedoch folgen.
Auch unklar ist, ob die EU Dumpingimporte verhindern wird – etwa Stahl, der nicht mehr in die USA geliefert wird und nun vermehrt nach Europa drängen könnte. Das hätte kurzfristig Vorteile für den Konsum, aber Nachteile für die europäische Industrieproduktion.
Positionierungen sprechen für kurzfristige Volatilität
Laut Schätzungen von unseren Analysten halten CTA-Strategien aktuell eine maximale Netto-Short-Position von rund 15 Mio. t EUA – das begrenzt kurzfristig weiteres Abwärtspotenzial. Gleichzeitig sind diskretionäre Händler mit rund 39 Mio. t noch netto long positioniert. Sollte sich die Risikobereitschaft weiter eintrüben, könnten auch diese Positionen aufgelöst werden – was weitere Rücksetzer auslösen könnte.
Der Optionsmarkt zeigt sich nach dem März-Verfall leicht optimistischer: Der Gleichgewichtspunkt für Call- und Put-Positionen liegt nun bei 70 €/t (zuvor 75 €/t). Dennoch sind die Open-Interest-Niveaus spürbar niedriger als zum Jahresanfang, was darauf hindeutet, dass der Markt weniger stark auf Preisbewegungen reagieren dürfte.
Emissionsdaten unvollständig, aber mit klarer Tendenz
Die EU-Kommission veröffentlichte am 4. April die vorläufigen Emissionsdaten für 2024. Allerdings haben bisher nur 83 % der verpflichteten Anlagen ihre Daten eingereicht. Trotz dieser Lücke zeigen die verfügbaren Informationen einen klaren Trend: Die Emissionen im Strom- und Wärmesektor sind um rund 11 % bzw. 69 Mio. t gegenüber dem Vorjahr gesunken – mehr als von Analysten erwartet.
Ein Grund: Der Ausbau erneuerbarer Energien hat in vielen Ländern zu deutlich geringerer Nutzung konventioneller Kraftwerke geführt. So wurden allein 282 emissionsstarke Anlagen endgültig geschlossen.
Der Luftverkehr hingegen legte 2024 bei den Emissionen zu – ein Plus von 15 % oder 8 Mio. t, was auf mehr Flugbewegungen und eine breitere Datenerfassung zurückzuführen ist. Auch die Schifffahrt wird künftig stärker einbezogen: Zwar haben bislang nur 38 % der gemeldeten Schiffe ihre Emissionen übermittelt, doch hochgerechnet ergeben sich Werte, die über den bisherigen Schätzungen liegen.
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