Mit dem Start der US-Berichtssaison für das erste Quartal 2025 richten sich die Blicke der Investoren auf die Frage: War’s das mit den Gewinnen? Seit der Einführung der neuen US-Zölle am 2. April hat der S&P 500 rund 7 % eingebüßt – auf Jahressicht summiert sich das Minus auf etwa 10 %. Die Konsensschätzungen für den Gewinn je Aktie (EPS) im Jahr 2025 sind dagegen bislang lediglich um 2 % gefallen. Die Märkte signalisieren also bereits Rezessionsgefahr – doch das ist nicht unser Basisszenario.
Die Berichtssaison beginnt – Fokus auf Ausblick und Zölle
Am Donnerstag veröffentlichten erste große US-Banken ihre Zahlen zum 1. Quartal. Dabei steht nicht nur die Bilanz im Vordergrund – entscheidend wird vor allem, wie die Unternehmen ihre Perspektiven einschätzen, insbesondere im Hinblick auf die Handels- und Zollpolitik. Besonders spannend: Viele Unternehmen dürften sich bei der Veröffentlichung konkreter Prognosen zurückhalten. Hinweise auf die Nachfrageseite lassen sich aber aus Umsatz- und Investitionsanpassungen ableiten.
Weniger Wachstum – doch noch keine Krise
Im vierten Quartal 2024 lag das Gewinnwachstum der S&P-500-Unternehmen bei beachtlichen 13 %. Für das erste Quartal 2025 erwarten Analysten jedoch nur noch einen Anstieg von 5,8 % – das wäre das schwächste Wachstum seit dem dritten Quartal 2023. Zum Jahresbeginn lagen die Erwartungen noch bei fast 11 %. Der Rückgang spiegelt das zunehmende Misstrauen gegenüber dem wirtschaftlichen Ausblick wider – insbesondere wegen der jüngst eingeführten Importzölle.
Unsere Einschätzung: Noch kein Abschwung – aber Risiken steigen
Die neue Zollpolitik dürfte sich bereits 2025 spürbar negativ auf Unternehmensgewinne auswirken. Unsere Analyse der letzten elf US-Rezessionen zeigt: Im Median fielen die Unternehmensgewinne um rund 13 % vom Hochpunkt bis zum Tief (siehe Grafik). Auch wenn wir keine Rezession in den USA erwarten, preist der Markt dieses Szenario bereits stark ein. Die aktuellen Kursverluste am US-Aktienmarkt liegen nahezu im Bereich eines typischen Gewinnrückgangs während einer Rezession.
Trotz aller Unsicherheit gilt: Die Bewertungen sind mit einem Rückgang von rund 20 % seit Jahresbeginn inzwischen wieder deutlich attraktiver. Sollte es nicht zu einem konjunkturellen Einbruch kommen, könnten sich die Aktienmärkte auf dem derzeitigen Niveau stabilisieren. Unsere Jahresendziele für den S&P 500 und den Euro STOXX 50 liegen bei 5.700 bzw. 5.350 Punkten. Die Volatilität dürfte aber vorerst hoch bleiben.
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