Euro-Exporte unter Druck – Nach „Liberation Day“ droht BIP-Dämpfer im zweiten Quartal

Euro-Exporte unter Druck – Nach „Liberation Day“ droht BIP-Dämpfer im zweiten Quartal

Handelsverzerrungen vor und nach dem 2. April

Der sogenannte „Liberation Day“ am 2. April – der Stichtag für neue US-Zölle – hat zu erheblichen Verwerfungen im internationalen Warenhandel geführt. Exporte in die Vereinigten Staaten wurden im Vorfeld massiv vorgezogen, was temporär das BIP-Wachstum in der Eurozone stützte. Besonders Deutschland, Italien und Irland profitierten davon im ersten Quartal. Nun jedoch zeigt sich eine deutliche Korrektur: Laut Eurostat brachen die Exporte im April um fast 30 % gegenüber dem Vormonat ein – ein Rückgang, der nahezu die gesamten vorherigen Gewinne zunichtemacht.


Irland mit Sonderrolle – aber fragiler Impuls

Die Eurozonen-Exporte hatten nach der Wahl Donald Trumps im November 2024 einen rasanten Anstieg erlebt. Bis März 2025 lagen sie rund 40 % über dem Vorkrisenniveau. Getragen wurde dieser Boom von der Erwartung neuer Handelshürden. Besonders Irland fiel mit einem beeindruckenden BIP-Anstieg von nahezu 10 % im ersten Quartal auf – getrieben durch den Pharmasektor. Doch genau hier liegt das Risiko: Sollte sich dieser Boom als kurzfristig herausstellen, droht im zweiten Quartal ein entsprechender Gegeneffekt – mit negativen Wachstumsraten für die gesamte Eurozone.


Zweites Quartal unter Korrekturdruck

Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass der starke Impuls aus dem ersten Quartal nicht nachhaltig war. Der abrupte Einbruch der US-Exporte dürfte das BIP-Wachstum im zweiten Quartal deutlich belasten – eine leichte Schrumpfung ist wahrscheinlich, sollte sich die Korrektur insbesondere in Irland fortsetzen. Auch wenn der Zoll-Kompromiss mit den USA noch bis zum 8. Juli Bestand hat, bleibt unklar, wie sich die Nachfrage kurzfristig entwickeln wird.


Ausblick: Schwäche ja, aber keine Rezession

Trotz der aktuellen Volatilität in den Handelsdaten zeichnet sich für das zweite Halbjahr kein flächendeckender Abschwung ab. Vielmehr dürfte sich ein Muster verhaltener, aber positiver Wachstumsraten durchsetzen. Die Belastung durch Zölle wird voraussichtlich durch steigende reale Haushaltseinkommen, eine lockerere Geldpolitik und zunehmende Investitionen aus dem NGEU-Programm abgefedert. Die Wirkung des deutschen Konjunkturpakets dürfte hingegen erst ab 2026 spürbar werden. In der Summe bleibt der makroökonomische Kurs der Eurozone auf einem schwachen, aber stabilen Pfad.

— Haftungsausschluss —

Bitte beachte, dass die Informationen auf dieser Website nur zu Informationszwecken dienen und nicht als Anlageberatung betrachtet werden sollten. Wir sind keine lizenzierten Anlageberater, und die auf dieser Website vereffentlichten Informationen stellen keine finanzielle, rechtliche oder steuerliche Beratung dar.

Alle Informationen, Analysen, Meinungen, Kommentare und Empfehlungen auf dieser Website spiegeln unsere personlichen Ansichten wider und sollten nicht als Ratschlag fur deine Handelsentscheidungen betrachtet werden. Du bist allein verantwortlich kir deine Anlageentscheidungen und solltest dich vor jeder Anlageentscheidung mit einem qualifizierten Finanzberater in Verbindung setzen.

Der Handel mit Aktien und anderen Finanzinstrumenten birgt Risiken, und du solltest deine Risikobereitschaft sorgfaltig abwagen, bevor du eine Anlage tatigst. Die vergangene Performance von Wertpapieren garantiert keine zukUnftigen Ergebnisse.