Europa - Knapper Arbeitsmarkt als Inflationstreiber

Europa – Knapper Arbeitsmarkt als Inflationstreiber

Die Europäische Zentralbank (EZB) betrachtet die Entwicklung der Löhne als entscheidenden Faktor für die Inflation. Aktuelle Forschungen, basierend auf einer neuen Studie von Ökonomen aus der Schweiz und den USA, deuten darauf hin, dass die Löhne besonders rasch steigen, wenn der Arbeitsmarkt eine bestimmte Schwelle der Knappheit überschreitet. Dies stellt die herkömmliche Vorstellung der sogenannten Phillips-Kurve in Frage, die postuliert, dass niedrige Arbeitslosigkeit kaum zu Lohn- und Verbraucherpreissteigerungen führt. Die EZB sieht sich in einer herausfordernden Position, da der aktuelle Arbeitsmarkt außergewöhnlich angespannt ist und dies voraussichtlich nicht kurzfristig ändern wird. Dies könnte zu einer anhaltenden Inflation auf höherem Niveau führen und die geplanten Zinssenkungen der EZB erschweren.

Die Finanzmärkte erwarten trotz der Prognosen für weiter rückläufige Inflationsraten baldige und deutliche Zinssenkungen seitens der Notenbank. Im Kontrast dazu legt die EZB einen starken Fokus auf die Lohnentwicklung als maßgeblichen Faktor für die Inflation und damit für die geldpolitischen Entscheidungen in den kommenden Monaten. Die hohe Arbeitsmarktspannung wird dabei als Indikator für mögliche kräftige Lohnerhöhungen interpretiert.

Die herkömmliche Annahme einer flachen Phillips-Kurve wird durch die besagte Studie von Ökonomen der Universität Bern und Brown University in Frage gestellt. Die Studie zeigt, dass die Löhne besonders schnell steigen, wenn die Arbeitsmarkt-Knappheit eine bestimmte Schwelle überschreitet. Dieses Konzept wird durch historische Daten gestützt, die darauf hinweisen, dass Zeiten mit einem engen Arbeitsmarkt mit Phasen hoher Inflation korrelieren.

Die Analyse wird weiter für den Euroraum und speziell für Deutschland vertieft, um den Einfluss eines angespannten Arbeitsmarkts auf die Inflation genauer zu beleuchten. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der Arbeitsmarkt in Deutschland besonders ausgeprägte Effekte auf die Inflation hat. In den letzten drei Jahren führten Engpässe im Arbeitsmarkt hier zu einer durchschnittlichen Inflationserhöhung um 1,5 Prozentpunkte.

Trotz der aktuellen Konjunkturschwäche wird erwartet, dass der Arbeitsmarkt angespannt bleibt. Strukturelle Faktoren wie die fortschreitende De-Globalisierung und die Energiewende könnten die Kosten für Unternehmen erhöhen. In Verbindung mit den Effekten eines angespannten Arbeitsmarkts könnte dies zu Aufwärtsrisiken und einer dauerhaft höheren Inflation führen. Dies wiederum würde es der EZB erschweren, die Zinsen so deutlich zu senken, wie es von vielen erwartet wird.

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