Eurozone-Wirtschaft schwächelt: November-PMIs deuten auf stagnierendes Wachstum hin

Eurozone-Wirtschaft schwächelt: November-PMIs deuten auf stagnierendes Wachstum hin

Die Lage: Schwächste Eurozone-PMIs seit Jahresbeginn
Die November-Flashergebnisse der Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für die Eurozone enttäuschten mit einem Rückgang des Composite-PMIs um 2 Punkte auf 48,1 – den niedrigsten Stand des Jahres. Während Überschwemmungen in Spanien eine gewisse Rolle gespielt haben könnten, deutet die breite Schwäche in den Sektoren und Ländern auf eine umfassendere Abschwächung hin.

Sektorspezifische Einblicke: Dienstleistungen alarmierend schwach
Der Rückgang des Composite-PMIs wurde maßgeblich durch den Dienstleistungssektor (-2,4 Punkte auf 49,2) getrieben, während das verarbeitende Gewerbe nur moderat um 0,8 Punkte auf 45,2 sank. Besonders besorgniserregend ist, dass Dienstleistungen bisher als Stütze für die schwache Industrieproduktion galten. Nachfragerückgänge und sinkende Exportaufträge belasten weiterhin die Fertigungsindustrie, die in rezessivem Terrain verharrt.

Ländervergleiche: Frankreich und Deutschland im Fokus
Die stärkste Verschlechterung erlebte Frankreich mit einem Rückgang des Composite-PMIs um 3,3 Punkte auf 44,8. Deutschland verzeichnete einen Rückgang um 1,4 Punkte auf 47,3, während die Peripherieländer moderat um 1,6 Punkte sanken. Die PMIs deuten darauf hin, dass das BIP-Wachstum der Eurozone im vierten Quartal stagniert, was die Prognose der EZB von +0,2 % q/q gefährdet.

Folgen für die EZB: Zinsentscheidung im Dezember
Die schwachen Daten erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB im Dezember eine Zinssenkung um 50 Basispunkte beschließt. Dennoch bleibt diese Entscheidung unsicher, da die PMIs oft ein schlechter Indikator für das BIP-Wachstum waren. Weitere Daten, wie die INSEE-Umfrage und finale BIP-Daten, werden vor der EZB-Sitzung erwartet.

Deutschland: Abwärtsrevision des BIP-Wachstums für Q3
Deutschlands BIP-Wachstum wurde für das dritte Quartal von +0,2 % auf +0,1 % q/q revidiert. Für 2024 wird nun eine leichte Schrumpfung der Wirtschaft erwartet. Der leichte Anstieg des privaten Konsums (+0,3 %) wurde durch eine höhere Sparquote begrenzt. Nettoexporte belasteten das Wachstum um -0,9 Prozentpunkte.

Inflation: Stabil, aber differenziert
Die endgültigen HICP-Daten für Oktober bestätigten die Gesamtinflation bei 2,0 % yoy, während die Kerninflation leicht auf 2,7 % yoy revidiert wurde. Ein großer Teil des Anstiegs der Dienstleistungen (3,95 % yoy) ist auf volatile Komponenten wie Flugpreise zurückzuführen.

Arbeitskosten und finanzielle Stabilität
Die Lohnentwicklung zeigt starke Zuwächse (+5,4 % yoy in Q3), jedoch mit Verzerrungen durch Einmalzahlungen in Deutschland. Die EZB erwartet eine Abkühlung der Löhne im nächsten Jahr. Der jüngste Bericht zur finanziellen Stabilität der EZB hebt wachsende systemische Risiken hervor, darunter geopolitische Unsicherheiten und Spannungen auf den globalen Märkten.

Ausblick auf die Woche: Wichtige Daten erwartet

  • Inflation: Vorläufige HICP-Daten für November in Spanien, Deutschland (Do), Frankreich, Italien und die Eurozone (Fr). Erwartet wird ein Anstieg der Gesamtinflation auf 2,3 % yoy und der Kerninflation auf 2,8 % yoy.
  • Vertrauensindizes: ifo (Mo), GfK (Mi), sowie EU-Kommissions-Umfrage (Do).
  • Sonstige Daten: Französische BIP-Daten (Fr), Konsumausgaben (Fr) und spanische Einzelhandelsumsätze (Do).
  • Rating-Überprüfungen: Bewertungen für alle Big4-Länder am Freitag.

Fazit
Die schwachen PMIs unterstreichen die fragilen wirtschaftlichen Bedingungen in der Eurozone. Mit einer möglichen Lockerung der Geldpolitik und zahlreichen wichtigen Daten steht die kommende Woche im Zeichen erhöhter Unsicherheit. Die Märkte werden auf die Inflation und EZB-Signale genau achten.

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