Eurozonen-Banken knacken erstmals seit 2010 die Bewertungsmarke

Eurozonen-Banken knacken erstmals seit 2010 die Bewertungsmarke

Ein Meilenstein für Europas Banken

Erstmals seit 2010 liegt das durchschnittliche Preis-Buch-Verhältnis der Banken im Euroraum wieder über eins. Diese Entwicklung signalisiert, dass europäische Banken nicht mehr nur unter Buchwert bewertet werden – ein Zeichen gestiegener Profitabilität, verbesserter Bilanzqualität und wachsender Anlegerzuversicht. Im Vergleich zu US-Banken hat sich die Bewertungslücke deutlich verringert.

Preis-Buch-Verhältnis als Kennzahl für Qualität und Vertrauen

Das Preis-Buch-Verhältnis misst den Marktwert eines Unternehmens im Verhältnis zum bilanziellen Eigenkapital. Ein Wert über eins deutet darauf hin, dass Investoren erwarten, dass ein Unternehmen langfristig eine Eigenkapitalrendite erzielt, die über den Kapitalkosten liegt. Nach der Finanzkrise blieben europäische Banken lange Zeit unter dieser Schwelle. Nun zeigt der Indikator wieder Vertrauen in die Ertragskraft und Stabilität des Sektors.

Datenlage: Europa holt gegenüber den USA auf

Im ersten Quartal 2025 stieg das durchschnittliche Preis-Buch-Verhältnis der Banken im EURO STOXX Banks Index auf über 1,0 – erstmals seit Januar 2010. Gleichzeitig wurde die Lücke zu den US-amerikanischen Banken, gemessen am KBW Bank Index, deutlich kleiner. Der entscheidende Treiber war die Eigenkapitalrendite (RoE), die zuletzt im Euroraum höher ausfiel als in den USA. Während von 2012 bis 2024 die RoE der europäischen Banken konstant hinterherhinkte, liegt sie nun vorn. Allerdings ist das Bild differenziert: Einige Institute handeln bereits auf US-Niveau, andere liegen weiterhin unter Buchwert.

Strukturelle Gründe für die positive Entwicklung

Die gestiegene Profitabilität europäischer Banken lässt sich nicht allein mit höheren Zinsen erklären. Vielmehr ist sie Ausdruck tiefgreifender struktureller Verbesserungen: Der Anteil notleidender Kredite wurde deutlich gesenkt, Effizienz und Digitalisierung wurden vorangetrieben und das Geschäftsmodell auf stärker gebührenbasierte Erträge umgestellt. Auch die stärkere Konsolidierung – insbesondere in Spanien und Italien – hat zur Verbesserung beigetragen. Ein weiterer Faktor ist die Einführung der europäischen Bankenaufsicht im Jahr 2014 durch die EZB, die exzessives Risiko frühzeitig begrenzt hat.

Ausblick: Nachhaltiger Aufwärtstrend bis 2026 erwartet

Prognosen gehen davon aus, dass europäische Banken in den Jahren 2025 und 2026 ihre RoE bei rund 11 % halten können – mehr als der erwartete Wert für US-Banken mit 10 %. Damit erscheint ein dauerhaftes Preis-Buch-Verhältnis über eins realistisch. Die zunehmende strukturelle Stärke europäischer Banken könnte dazu führen, dass sich die Bewertungsperspektiven weiter verbessern und sich der Abstand zu den USA weiter schließt.

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