EZB signalisiert Pause nach erneutem Zinsschritt

EZB signalisiert Pause nach erneutem Zinsschritt

EZB setzt Zinssenkungszyklus fort – aber nicht automatisch

Die Europäische Zentralbank hat am 6. Juni wie erwartet den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt – der Einlagenzins liegt nun bei 2,00 %. Zwar wurden die Inflationsprognosen für 2025 und 2026 deutlich nach unten korrigiert, doch die EZB betont, dass künftige Schritte nicht mehr automatisch erfolgen. Stattdessen signalisiert Präsidentin Lagarde eine vorsichtigere Gangart, was auf eine Pause im Juli hindeutet. Ein letzter Zinsschritt im September bleibt aus aktueller Sicht wahrscheinlich.

Entscheidung: Breite Zustimmung für 25 Basispunkte

Mit der Senkung um 25 Basispunkte hat sich der kumulierte Umfang der Zinssenkungen auf insgesamt 200 Basispunkte summiert. Die Entscheidung wurde fast einstimmig getroffen – nur ein Ratsmitglied, voraussichtlich der österreichische Notenbankchef Robert Holzmann, votierte dagegen. Präsidentin Lagarde bestätigte in der Pressekonferenz, dass sich die Inflation dem Ziel von 2 % nähert und äußerte sich weniger besorgt über Risiken für das Wachstum.

Prognosen: Weniger Inflation, stabile Konjunktur

Die Inflationsprojektionen der EZB für 2025 und 2026 wurden um jeweils 0,3 Prozentpunkte auf 2,0 % bzw. 1,6 % gesenkt – im Wesentlichen aufgrund sinkender Energiepreise. Die Kerninflation blieb weitgehend unverändert. Für 2027 erwartet die EZB weiterhin 2,0 %. Das Wachstum wurde leicht angepasst: Für 2025 bleibt die Prognose bei 0,9 %, während sie für 2026 um 0,1 Prozentpunkte auf 1,1 % gesenkt wurde. 2027 soll das Wachstum bei 1,3 % liegen. Der fiskalische Impuls in Deutschland und auf EU-Ebene dürfte dabei die negativen Effekte höherer US-Zölle nahezu ausgleichen.

Rhetorik: Hinweise auf bevorstehende Pause

In der Fragerunde hob Lagarde hervor, dass die Geldpolitik nun „gut positioniert“ sei, um mit Unsicherheiten umzugehen. Obwohl dies nicht direkt in der offiziellen Mitteilung stand, deutet es auf eine bevorstehende Pause im Juli hin – weniger als Signal für ein Ende der Zinssenkungen, sondern eher als Zwischenschritt zur erneuten Lagebewertung. Lagarde sprach davon, dass der Lockerungszyklus sich dem Ende nähere, ohne ihn als abgeschlossen zu erklären.

Ausblick: Letzte Senkung auf 1,75 % wahrscheinlich

Trotz vorsichtiger Rhetorik bleibt die Prognose einer finalen Zinssenkung im September auf 1,75 % bestehen. Diese Marke liegt am unteren Ende des von der EZB geschätzten neutralen Zinskorridors. Ein schwächerer Wachstumsausblick und stabile Inflation um die 2 % könnten diesen Schritt begünstigen. Sollte es zu einem Handelskonflikt mit den USA kommen, wäre sogar ein Zins unterhalb von 1,75 % denkbar. Umgekehrt würde eine Entspannung an der Handelsfront die geldpolitische Lockerung möglicherweise früher enden lassen.

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