Arbeitsmarktdaten im Fokus der Fed
Der heutige Veröffentlichungstermin der US-Beschäftigungszahlen für Mai rückt die Stabilität des Arbeitsmarkts erneut ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Trotz anhaltend hoher wirtschaftlicher Unsicherheit und pessimistischer Umfragewerte, wie der University of Michigan Survey, erwarten Marktteilnehmer kein gravierendes Abgleiten des Arbeitsmarkts. Diese Resilienz dürfte die US-Notenbank vorerst davon abhalten, ihre Zinssenkungszyklen zu beschleunigen.
Hintergrund: Gedämpfte Erwartungen trotz Handelsberuhigung
Obwohl eine 90-tägige Aussetzung der US-Zölle gegenüber China kurzfristig die Stimmung hätte verbessern können, zeigten sich US-Unternehmen im Mai weiterhin zurückhaltend. Erwartet wird ein Anstieg der Nonfarm Payrolls um 130.000 Stellen – unterhalb des Durchschnitts der letzten drei Monate. Die Arbeitslosenquote dürfte unverändert bei 4,2 % liegen. In Kombination mit den Inflationsdaten der kommenden Woche gelten diese Zahlen als wichtigste Grundlage für die geldpolitischen Projektionen des FOMC bei dessen nächster Sitzung am 17./18. Juni.
Umfragedaten: Starke Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität
Während harte Daten weiterhin auf Stabilität hindeuten, zeigen Umfragen ein anderes Bild: Laut der University of Michigan erwarten derzeit 65 % der Befragten einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in den kommenden zwölf Monaten – gegenüber 50 % Ende 2024. Historisch betrachtet gingen ähnlich hohe Werte meist mit einer realen Zunahme der Arbeitslosigkeit einher, etwa in den Jahren 1992, 2002 und 2009. Eine Ausnahme bildete die Corona-Pandemie, deren drastischer Anstieg nicht von Umfragen antizipiert wurde. Im Gegensatz zur Michigan-Umfrage hat sich der Arbeitsmarktindikator der Conference Board zuletzt stabilisiert.
Analyse: Weiche Daten überzeichnen den Abwärtstrend
Ob die pessimistische Stimmungslage diesmal eine tatsächliche Schwäche des Arbeitsmarkts vorwegnimmt, bleibt offen. Jüngste Studien zeigen, dass Konsumentenumfragen oft eine schlechtere Lage signalisieren als die Realität – ein Muster, das sich auch hier abzuzeichnen scheint. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Umfragen einen Anstieg der Arbeitslosigkeit erwarten, sobald die Quote ein historisch niedriges Niveau erreicht hat – wie es Mitte 2023 mit unter 3,5 % der Fall war.
Politische Einflüsse: Geteilte Effekte unter Trump 2.0
Ein Wiedererstarken protektionistischer Maßnahmen unter einer möglichen zweiten Trump-Regierung dürfte gemischte Folgen für den Arbeitsmarkt haben: Einerseits könnten Zölle und regulatorische Unsicherheit die Nachfrage nach Arbeitskräften und die Produktivität dämpfen. Andererseits würden restriktivere Einwanderungspolitiken das Arbeitskräfteangebot verringern. Insgesamt wird der dämpfende Effekt überwiegen, was mittelfristig zu einem moderaten Anstieg der Arbeitslosenquote führen dürfte.
Ausblick: Fed bleibt vorerst abwartend
Trotz pessimistischer Umfragen spricht derzeit wenig für eine deutliche Eintrübung des US-Arbeitsmarkts. Die US-Wirtschaft dürfte weiterhin auf Expansion bleiben, wenn auch mit geringerer Dynamik. Daher rechnen wir damit, dass die US-Notenbank ihre vorsichtige Haltung beibehält und erste Zinssenkungen frühestens gegen Jahresende vornimmt – abhängig von den kommenden Wachstums- und Inflationsdaten.
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