Wochenausblick: Inflation in den USA und Vertrauensfrage in Polen im Fokus

Wochenausblick: Inflation in den USA und Vertrauensfrage in Polen im Fokus

Zwei Risiken prägen die Woche

Die bevorstehende Woche rückt zwei zentrale Risikofaktoren in den Mittelpunkt: Zum einen steht die Veröffentlichung der US-Verbraucherpreisdaten (CPI) für Mai an – ein entscheidender Test, inwiefern sich die jüngst verhängten Zölle auf die Inflation durchschlagen. Zum anderen blickt Europa auf Polen, wo Premierminister Donald Tusk eine Vertrauensabstimmung im Parlament anberaumt hat. Beide Ereignisse könnten nicht nur politische Dynamiken verändern, sondern auch Auswirkungen auf Märkte und geldpolitische Erwartungen haben.

USA: Erste Spuren der Zollinflation erwartet

Die Verbraucherpreise für Mai in den USA (Veröffentlichung am 11. Juni) gelten als ein wichtiger Gradmesser für die Effekte der neuen Zölle auf die Inflation. Während der April-Bericht kaum Auswirkungen zeigte, deuten jüngste Daten darauf hin, dass die Preise im Mai allmählich beginnen könnten, den Zollimpuls zu reflektieren. Das US-Finanzministerium wies bereits im April einen Anstieg des effektiven durchschnittlichen Zollsatzes von 2,4 % auf 5,7 % aus. Laut Yale Budget Lab liegt der reale Zollimpuls – gemessen an Importanteilen aus 2024 – jedoch bereits bei 15,1 %. Daraus ergibt sich ein starker Substitutionseffekt: Verbraucher und Unternehmen weichen zunehmend auf weniger betroffene Länder und Güter aus.

Kurzfristig erwarten Ökonomen für Mai einen Anstieg der Kerninflation um 0,3 % gegenüber dem Vormonat (April: 0,2 %), was die Jahresrate auf 2,9 % (April: 2,8 %) steigen lassen würde. Die Gesamtinflation dürfte moderater bei 0,2 % gegenüber dem Vormonat liegen, mit einem Rückgang bei Energiepreisen als dämpfendem Faktor. Mittelfristig könnte sich die Kerninflation bei rund 4 % einpendeln, wenn der volle Effekt der Zölle durchschlägt.

Polen: Tusk will Vertrauen sichern – Risiken bleiben bestehen

Polens Premierminister Donald Tusk hat für den 11. Juni eine Vertrauensabstimmung angesetzt. Der Schritt folgt auf den Wahlsieg des nationalkonservativen Kandidaten Karol Nawrocki bei der Präsidentschaftswahl. Zwar wird erwartet, dass Tusk die Abstimmung gewinnt – die regierende Koalition scheint stabil –, doch bleiben politische Risiken bestehen.

Insbesondere zentrale Reformvorhaben im Bereich Justiz und Soziales könnten durch präsidiale Vetos blockiert werden. Die Regierungskoalition verfügt nicht über die notwendige Mehrheit zur Aufhebung solcher Vetos. Gelingt es Tusk nicht, seine Wahlversprechen umzusetzen, droht langfristig eine Erosion der politischen Unterstützung – mit Blick auf die Parlamentswahl 2027 ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Hinzu kommen unterschiedliche wirtschaftspolitische Vorstellungen innerhalb der Koalition und ein begrenzter Wille zur fiskalischen Konsolidierung, was den Risikoaufschlag auf polnische Staatsanleihen erhöhen könnte.

Fazit: Politische Unsicherheit trifft geldpolitische Beobachtung

Die Woche steht im Zeichen politischer wie wirtschaftlicher Unsicherheit. In den USA könnte ein spürbarer Inflationsimpuls die geldpolitische Geduld der Fed auf die Probe stellen. In Polen steht die politische Stabilität auf dem Spiel. Für Investoren heißt das: erhöhte Wachsamkeit ist gefragt – sowohl hinsichtlich geldpolitischer Aussagen als auch geopolitischer Entwicklungen.

— Haftungsausschluss —

Bitte beachte, dass die Informationen auf dieser Website nur zu Informationszwecken dienen und nicht als Anlageberatung betrachtet werden sollten. Wir sind keine lizenzierten Anlageberater, und die auf dieser Website vereffentlichten Informationen stellen keine finanzielle, rechtliche oder steuerliche Beratung dar.

Alle Informationen, Analysen, Meinungen, Kommentare und Empfehlungen auf dieser Website spiegeln unsere personlichen Ansichten wider und sollten nicht als Ratschlag fur deine Handelsentscheidungen betrachtet werden. Du bist allein verantwortlich kir deine Anlageentscheidungen und solltest dich vor jeder Anlageentscheidung mit einem qualifizierten Finanzberater in Verbindung setzen.

Der Handel mit Aktien und anderen Finanzinstrumenten birgt Risiken, und du solltest deine Risikobereitschaft sorgfaltig abwagen, bevor du eine Anlage tatigst. Die vergangene Performance von Wertpapieren garantiert keine zukUnftigen Ergebnisse.