Trumps Schuldenkurs trifft auf Widerstand der Anleihemärkte

Trumps Schuldenkurs trifft auf Widerstand der Anleihemärkte

Einleitung: Märkte gegen Schuldenfantasie

Donald Trumps neuer fiskalpolitischer Kurs gerät ins Visier der Anleihemärkte. Seine groß angekündigten Steuer- und Ausgabenpläne sollen angeblich das Wirtschaftswachstum ankurbeln – doch Investoren und Ökonomen äußern erhebliche Zweifel. Während das Haushaltsdefizit weiter steigt und die Schuldenquote Rekordwerte erreicht, mehren sich Warnungen vor einer langfristigen Belastung für den US-Dollar und das Zinsniveau.

Dauerhafte Defizite als neue Realität

Trumps Steuer- und Ausgabenpaket wird voraussichtlich nicht zur Reduktion des Haushaltsdefizits beitragen. Schon 2024 lag dieses bei 6,4 % des Bruttoinlandsprodukts. Für die kommenden Jahre rechnet der frühere IWF-Chefökonom Kenneth Rogoff mit Defiziten von mindestens 7 %, solange keine massiven externen Schocks eintreten. Diese Ausweitung erfolgt zu einem Zeitpunkt, in dem der Schuldenstand bereits 122 % des BIP beträgt und große Teile der Anleihen bald refinanziert werden müssen.

Zinslast übertrifft Verteidigungsausgaben

Steigende Zinssätze verschärfen das Problem: Die Rendite 30-jähriger US-Staatsanleihen liegt aktuell bei rund 5 %, bei zehnjährigen bei 4,5 %. Diese Niveaus liegen etwa zwei Prozentpunkte über dem Durchschnitt von vor zehn Jahren. Die Folge: Die Zinszahlungen des Bundes übersteigen mittlerweile sogar die Verteidigungsausgaben – ein deutliches Signal für die zunehmende fiskalische Belastung.

Politische Realitäten verhindern Konsolidierung

Trumps Beharren auf expansiver Fiskalpolitik lässt sich auch politisch erklären. Die amerikanische Bevölkerung lehnt Sparprogramme oder strukturelle Einschnitte – oft mit dem Begriff „Austerität“ verbunden – weitgehend ab. Auch andere Regierungen zeigen wenig Bereitschaft zur Haushaltskonsolidierung. Selbst ein Wahlsieg der Demokraten hätte laut Rogoff kaum einen anderen Kurs ermöglicht. Die politische Realität bevorzugt kurzfristige Anreize statt langfristiger Stabilität.

Steuerkürzungen mit alten Argumenten

Trumps Lager argumentiert, dass niedrigere Steuern das Wachstum fördern und so die Einnahmen erhöhen würden. Doch dieses Argument ist nicht neu – und empirisch schwach belegt. Schon in den 1980er Jahren führten Steuerkürzungen unter Ronald Reagan zu steigenden Defiziten, nicht zu selbsttragendem Wachstum. Auch heute spricht wenig dafür, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.

Langfristige Risiken für Inflation und Währung

Sollte es nicht zu einem akuten fiskalischen Schock kommen, erwartet Rogoff eher einen schleichenden Anstieg langfristiger Zinsen. Der Spielraum der US-Notenbank für Zinssenkungen sei begrenzt – außer es kommt zu einer Rezession. Höhere Inflation durch weitere Zinssenkungen würde die Lage zusätzlich verschärfen. Auch strukturelle Faktoren wie globale Aufrüstung, fragmentierter Handel und die Energiebedarfe durch KI treiben die Realzinsen langfristig nach oben.

Kapitalabflüsse als potenzieller Beschleuniger

Ein zusätzlicher Risikohebel ist die Handelspolitik Trumps. Sollten ausländische Investoren wegen wirtschaftlicher Abschottung das Interesse an US-Anleihen verlieren, könnten die Finanzierungskosten weiter steigen. Persistente Leistungsbilanzdefizite müssten dann zunehmend über inländische Mittel gedeckt werden – was Zinssprünge wahrscheinlicher macht.

Fazit: Die Märkte senden eine klare Warnung

Rogoff sieht in der aktuellen Lage keinen unmittelbaren Kollaps, sondern ein langfristiges Risiko für das Vertrauen in den US-Dollar und die finanzielle Stabilität. Der Markt spiele die Rolle des „Hofnarren“, der unbequeme Wahrheiten ausspricht. Die Botschaft ist eindeutig: Ohne einen klaren Kurswechsel droht der Vereinigten Staaten eine schleichende Erosion ihrer fiskalischen Glaubwürdigkeit – mit weitreichenden Folgen für Märkte, Investoren und globale Stabilität.

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