die Europäische Zentralbank (EZB) und die meisten Volkswirte sind optimistisch, dass die Inflation bis 2025 auf 2% sinken wird. Unsere Analysten, als auch ich, teilen diesen Optimismus nicht und erwarten stattdessen eine Inflationsrate von 3%. Gründe dafür sind steigende Lohnkosten und ein größerer Preissetzungsspielraum für Unternehmen bei einer Konjunkturerholung. Die EZB könnte spätestens im Frühjahr 2025 erkennen, dass die Inflation weiterhin ein Problem bleibt und den Zinssenkungszyklus beenden müssen.
Rückblick: Gründe für hohe Inflation
Die Inflation im Euroraum erreichte im Herbst 2022 über 10%, bedingt durch Lieferengpässe während der Pandemie, staatliche Corona-Hilfen und den Energiepreisschock. Seitdem ist die Inflation im April 2024 auf 2,4% gesunken, und die Kerninflationsrate ohne Energie, Nahrungsmittel und Genussmittel liegt bei 2,7%. Damit scheint das Ziel der EZB von 2% in greifbarer Nähe.
Aktuelle Entwicklungen: Steigende Lohnkosten und Preissteigerungen
Seit Anfang 2024 verstärkt sich jedoch der monatliche Preisanstieg. Der saisonbereinigte Verbraucherpreisindex ohne Energie, Nahrungs- und Genussmittel stieg in den ersten drei Monaten des Jahres auf das Jahr hochgerechnet um mehr als 3%. Dies liegt an den steigenden Dienstleistungspreisen, während sich die Preise für Waren stabilisiert haben. Der Effekt der niedrigeren Energiepreise scheint ausgelaufen, und stark steigende Lohnkosten dominieren nun die Preisentwicklung.
Lohnsteigerungen und Arbeitskräftemangel
Die Löhne dürften weiter steigen. Bereits abgeschlossene Tarifverträge lassen für 2024 einen Anstieg der Tariflöhne um mehr als 4% erwarten. Die tatsächlich gezahlten Löhne könnten sogar noch stärker zulegen. Die EZB rechnet für das laufende Jahr mit einem Anstieg der Gehälter je Beschäftigten um 4,5%. Auch 2025 dürften die Löhne erheblich stärker steigen als vor der Pandemie, da der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften anhält und sich mit der Konjunkturerholung weiter verschärft.
Produktivität und strukturelle Faktoren
Ein höherer Anstieg der Arbeitsproduktivität könnte die steigenden Lohnkosten ausgleichen. Die EZB prognostiziert für 2025 einen Anstieg der Produktivität um 1,2%. Wir halten dies jedoch für optimistisch, da der Spielraum für Produktivitätssteigerungen aufgrund des bereits hohen Auslastungsgrades der Arbeitskräfte begrenzt ist. Hinzu kommen strukturelle Faktoren wie Deglobalisierung und Dekarbonisierung, die die Inflation mittelfristig weiter antreiben werden.
— Haftungsausschluss —
Bitte beachte, dass die Informationen auf dieser Website nur zu Informationszwecken dienen und nicht als Anlageberatung betrachtet werden sollten. Wir sind keine lizenzierten Anlageberater, und die auf dieser Website vereffentlichten Informationen stellen keine finanzielle, rechtliche oder steuerliche Beratung dar.
Alle Informationen, Analysen, Meinungen, Kommentare und Empfehlungen auf dieser Website spiegeln unsere personlichen Ansichten wider und sollten nicht als Ratschlag fur deine Handelsentscheidungen betrachtet werden. Du bist allein verantwortlich kir deine Anlageentscheidungen und solltest dich vor jeder Anlageentscheidung mit einem qualifizierten Finanzberater in Verbindung setzen.
Der Handel mit Aktien und anderen Finanzinstrumenten birgt Risiken, und du solltest deine Risikobereitschaft sorgfaltig abwagen, bevor du eine Anlage tatigst. Die vergangene Performance von Wertpapieren garantiert keine zukUnftigen Ergebnisse.