Zinsentscheid ohne Überraschung erwartet
Für die Fed-Sitzung am 18. Juni wird mehrheitlich mit einem Stillhalten bei den Leitzinsen gerechnet. Der Zielkorridor für den US-Leitzins dürfte weiterhin bei 4,25 % bis 4,50 % bleiben. Trotz der jüngsten handelspolitischen Unsicherheiten und neuen Zollmaßnahmen zeigt sich die US-Wirtschaft insgesamt robust. Insbesondere der Arbeitsmarkt bleibt widerstandsfähig: Die Zahl der neugeschaffenen Stellen lag im Mai mit 139.000 leicht über dem Durchschnitt der letzten drei Monate, die Arbeitslosenquote verharrte bei 4,2 %. Auch die Inflationsentwicklung gibt etwas Entwarnung. Die Kernrate der PCE-Inflation sank im April auf 2,5 %, der monatliche Anstieg der Kerninflation lag zuletzt bei nur 0,1 %.
Fed signalisiert Geduld – eine Zinssenkung bleibt wahrscheinlich
Mehrere Fed-Vertreter betonten zuletzt, dass angesichts der soliden Ausgangslage eine abwartende Haltung gerechtfertigt sei. Die Notenbank will zunächst die Wirkung der jüngsten wirtschaftspolitischen Änderungen – insbesondere neuer Zölle – besser einschätzen. Zwar warnt die Fed vor möglichen Zielkonflikten durch die neuen Maßnahmen, etwa zwischen Preisstabilität und Vollbeschäftigung, doch eine unmittelbare Reaktion bleibt aus. Auch die aktualisierte Projektion im Rahmen der „Summary of Economic Projections“ dürfte in diese Richtung deuten: Erwartet wird lediglich eine Zinssenkung um 25 Basispunkte in Q4 2025. Die Prognosen für das BIP-Wachstum und die Arbeitslosigkeit dürften leicht nach unten bzw. oben korrigiert werden, während die Inflationserwartungen durch die Zölle etwas steigen könnten.
Anleihemärkte im Gleichgewicht – neutrale Auswirkungen erwartet
Die Reaktion der Rentenmärkte dürfte gering ausfallen. Der Markt hat sich seit der letzten Sitzung im Mai bereits auf ein langsameres Zinssenkungstempo eingestellt. Die erwarteten Fed Funds für Dezember 2025 sind von 3,61 % auf 3,85 % gestiegen. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen liegt stabil im Bereich von 4,40 % bis 4,60 %. Auch die Spreads zwischen US-Staatsanleihen und Overnight Index Swaps – ein Indikator für Kreditrisiken – blieben konstant bei rund 55 Basispunkten. In diesem Umfeld gilt die kommende Fed-Sitzung als weitgehend neutral für den US-Rentenmarkt, zumal Jerome Powell voraussichtlich keine neuen Signale in Richtung kurzfristiger Zinsschritte geben wird.
Euro gegenüber dem Dollar weiter im Aufwind
Für den Devisenmarkt wird die Sitzung ebenfalls kaum Impulse bringen. Der US-Dollar hat seit Jahresbeginn in handelsgewichteter Betrachtung über 9 % an Wert verloren. Im Gegenzug legte der Euro um rund 4 % zu. Die Erwartungen an Zinssenkungen der Fed liegen aktuell bei über 50 Basispunkten bis Dezember, obwohl die Fed selbst bisher nur einen Schritt signalisiert. Angesichts dieser Diskrepanz und der politischen Unsicherheiten rund um den US-Wahlkampf sowie mögliche Handelskonflikte bleibt der Greenback anfällig. EUR-USD dürfte sich daher weiter fest zeigen und Kurs auf neue Jahreshochs über 1,16 nehmen.
Fazit: Geduld statt Aktionismus – Fed hält Kurs
Die US-Notenbank wird in einem Umfeld geopolitischer Spannungen, solider Konjunkturdaten und moderater Inflation voraussichtlich keine voreiligen Zinsschritte unternehmen. Die Sitzung am 18. Juni dürfte keine großen Marktreaktionen auslösen, da der eingeschlagene Kurs bestätigt wird. Entscheidend für die kommenden Monate werden nicht nur die makroökonomischen Daten, sondern auch politische Entwicklungen – insbesondere mögliche Personalentscheidungen im Fed-Vorstand und die weitere Eskalation im Handelskonflikt – sein. Die Fed setzt vorerst auf Ruhe und Beobachtung – die Märkte ebenso.
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