Fed, BoE und SNB im Fokus – geldpolitische Zurückhaltung und erste Signale für Lockerungen

Wochenausblick: Fed, BoE und SNB im Fokus – geldpolitische Zurückhaltung und erste Signale für Lockerungen

Fed zeigt Geduld – keine Zinssenkung vor dem Herbst

Die US-Notenbank dürfte auf ihrer Sitzung am Mittwoch, den 18. Juni, die Leitzinsen im Korridor von 4,25 % bis 4,50 % belassen. Die Erwartungshaltung der Märkte ist eindeutig: Eine Zinspause gilt als sicher. Hintergrund ist die hohe Unsicherheit durch neue politische Maßnahmen – vor allem Zölle, aber auch Veränderungen bei Einwanderung, Fiskalpolitik und Regulierung. Die realwirtschaftlichen Daten zeigen bislang eine robuste Entwicklung, insbesondere der Arbeitsmarkt erweist sich als widerstandsfähig. Trotz Fortschritten bei der Inflationsbekämpfung könnten die Preissteigerungen durch neue Zölle erst mit Verzögerung sichtbar werden. Frühere Importvorzieheffekte und abwartendes Verhalten vieler Unternehmen dürften diesen Effekt hinauszögern.

Umfragen wie der ISM-Index und das Beige Book deuten auf zunehmenden Preisdruck hin. Gleichzeitig steigen kurzfristige Inflationserwartungen der Verbraucher wieder leicht an. In den aktualisierten Prognosen („Dot Plot“) dürfte sich nur eine Zinssenkung für 2025 zeigen – ein enger Entscheid zwischen einer und zwei Senkungen. Das Wachstum wird voraussichtlich nach unten, die Kerninflation nach oben korrigiert. Insgesamt bleibt die Fed vorsichtig, aber nicht alarmiert. Eine erste Zinssenkung erwarten Analysten für das vierte Quartal 2025, eine weitere für das zweite Quartal 2026. Der US-Dollar dürfte davon nicht profitieren – der Euro könnte weiter zulegen und neue Jahreshochs über 1,16 USD erreichen.


US-Einzelhandelszahlen im Zeichen der Vorzieheffekte

Am Dienstag steht der US-Einzelhandelsbericht für Mai im Mittelpunkt. Erwartet wird ein Rückgang der nominalen Einzelhandelsumsätze um 0,5 % gegenüber dem Vormonat. Verantwortlich sind vor allem rückläufige Autoverkäufe, die zuvor im März aufgrund bevorstehender Zölle vorgezogen wurden. Bereinigt um den Automobilsektor wird jedoch ein leichter Anstieg der Umsätze um 0,2 % erwartet. Damit bliebe das Konsumverhalten der US-Verbraucher trotz wachsender Unsicherheit insgesamt stabil.


Bank of England bleibt auf vorsichtigem Lockerungspfad

Die Bank of England dürfte auf ihrer Sitzung am Donnerstag, den 19. Juni, den Leitzins bei 4,25 % belassen. Die Abstimmung im geldpolitischen Ausschuss wird voraussichtlich mit 8:2 Stimmen ausfallen – zwei Mitglieder werden sich erneut für eine Zinssenkung aussprechen. Aufgrund regulierter Preisanstiege bei Energie und Dienstleistungen bleibt die Notenbank auf ihrem vorsichtigen Quartalskurs. Die Gefahr sogenannter Zweitrundeneffekte durch steigende Löhne ist weiterhin präsent. Für August erwarten Marktbeobachter die nächste Zinssenkung, mit weiteren Schritten im November und Dezember. Kurzfristig könnte das britische Pfund stabil bleiben – mittelfristig rechnen Analysten jedoch mit verstärktem Druck, insbesondere ab 2026, wenn intensivere geldpolitische Lockerungen wahrscheinlich werden.


Gemischtes Bild in Skandinavien und der Schweiz

In Schweden dürfte die Riksbank ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,00 % senken. Das Land kämpft mit schwachem Wachstum, hoher Arbeitslosigkeit und über dem Ziel liegender Inflation. In Norwegen hingegen wird die Norges Bank angesichts hartnäckiger Teuerung vorerst keine Zinssenkung vornehmen. Der norwegische Krone dürfte sich nach der Sitzung stabil zeigen. Die Schwedische Krone könnte sich trotz Zinssenkung ebenfalls halten, da es sich vermutlich um den letzten Schritt in diesem Zyklus handelt.

Die Schweizer Nationalbank steht vor ihrer fünften Zinssenkung in Folge. Erwartet wird ein Schritt um 25 Basispunkte auf 0 %. Angesichts der zuletzt negativen Inflationsrate (−0,1 % im Mai) ist sogar ein Eintritt in den Negativzinsbereich möglich. An den Terminmärkten ist dieses Szenario bereits weitgehend eingepreist. Der Franken könnte gegenüber wichtigen Währungen weiter an Wert verlieren, insbesondere wenn eine erneute Lockerung erfolgt.


Bank of Japan vor schrittweisem Rückzug aus Anleihekäufen

Auch in Japan steht keine unmittelbare Zinsveränderung bevor. Der Leitzins dürfte bei 0,50 % bleiben. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die geplanten Kürzungen bei den Anleihekäufen. Derzeit plant die Bank of Japan, ihre Anleihebestände bis zum ersten Quartal 2026 auf 2,9 Billionen Yen zu reduzieren, indem die monatlichen Käufe schrittweise um 400 Milliarden Yen pro Quartal gekürzt werden. Es ist denkbar, dass der Rhythmus auf 200 bis 300 Milliarden Yen pro Quartal verlangsamt wird. Ein solcher Schritt könnte den Yen zusätzlich stützen – insbesondere in Kombination mit einem schwächeren US-Dollar und einer sich abzeichnenden geldpolitischen Wende der BoJ im späteren Jahresverlauf.

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