Italiens Bauwirtschaft trotzt dem Förderende – moderater Rückgang statt Absturz

Die Befürchtungen eines drastischen Einbruchs der italienischen Baukonjunktur nach dem Auslaufen großzügiger Steueranreize haben sich bislang nicht bewahrheitet. Neue Daten zeigen: Das Baugewerbe entwickelt sich stabil – und bleibt ein wichtiger Stützpfeiler der italienischen Konjunktur.

Erneuter Aufschwung bei der Bauproduktion

Das italienische Statistikamt Istat hat in dieser Woche neue Zahlen zur Bauproduktion veröffentlicht. Demnach legte die Bauleistung im ersten Quartal 2025 um durchschnittlich 2,6 % gegenüber dem Vorquartal zu – ein spürbarer Anstieg im Vergleich zum vierten Quartal 2024, in dem die Produktion bereits um 1,4 % gestiegen war. Die zuvor zu beobachtende Schwächephase scheint damit überwunden.

Dieser Aufschwung überrascht insofern, als der Bauboom der Vorjahre vor allem durch staatliche Fördermaßnahmen – insbesondere den sogenannten „Superbonus“ – getragen wurde. Mit dem weitgehenden Auslaufen dieser Programme Anfang 2024 war vielerorts mit einem abrupten Einbruch gerechnet worden. Doch aktuelle Zahlen deuten eher auf eine Normalisierung mit solider Grunddynamik hin.

Frühindikatoren bleiben robust

Ein genauerer Blick auf die monatlichen Produktionsdaten zeigt: Nach einem Rückgang im Frühjahr 2024 erholte sich die Aktivität gegen Jahresende und setzte diesen Trend im ersten Quartal 2025 fort. Auch das Bauvertrauen blieb bis April auf einem stabilen Niveau. Zwar gab es zuletzt einen leichten Rückgang im Indikator, doch das Stimmungsbild bleibt historisch betrachtet positiv.

Parallel zur Produktionsentwicklung legten die Bauinvestitionen im vierten Quartal 2024 bereits um 1 % zu. Die aktuellen Zahlen deuten auf einen weiteren Anstieg im ersten Quartal hin. Damit dürfte das Baugewerbe auch einen positiven Beitrag zum italienischen BIP-Wachstum in Q1 2025 (geschätzt bei +0,3 % qoq) geleistet haben.

Infrastruktur statt Wohnbau als Treiber

Auch strukturell wandelt sich die Zusammensetzung der Bauaktivität. Während der Wohnungsbau – stark geprägt vom Steuerbonus – zuletzt an Schwung verlor, gewinnt der Infrastruktursektor an Bedeutung. Dabei spielt insbesondere Italiens Nationaler Aufbau- und Resilienzplan (NRRP) eine zentrale Rolle. Die Umsetzung der darin enthaltenen Projekte nimmt spürbar Fahrt auf. Angesichts des näher rückenden Endtermins für das Programm ist ein beschleunigter Mittelabruf wahrscheinlich, was die Bautätigkeit auch in den kommenden Quartalen stabilisieren dürfte.

Ausblick: keine scharfe Korrektur in Sicht

Trotz des Auslaufens steuerlicher Anreize ist bislang kein starker Rückgang der Bauaktivität zu erkennen. Vielmehr stabilisiert sich die Lage auf einem nach wie vor hohen Niveau. Der Fokus verlagert sich dabei von privaten Wohnbauvorhaben hin zu öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen. Solange die Umsetzung des NRRP voranschreitet, ist mit einer robusten Entwicklung im Baugewerbe zu rechnen.

Vor dem Hintergrund zunehmender globaler Unsicherheiten ist die stabile Entwicklung des italienischen Bausektors ein wichtiger Lichtblick. Die Daten sprechen gegen einen abrupten Einbruch und stützen die Einschätzung, dass Bauinvestitionen auch 2025 einen relevanten Beitrag zum Wachstum der italienischen Volkswirtschaft leisten werden.

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