EZB-Sitzung: Erste Zinssenkung seit 2019
Vergangene Woche stand ganz im Zeichen der Europäischen Zentralbank (EZB), die ihre erste Zinssenkung seit 2019 verkündete. Fast alle Mitglieder des EZB-Rats unterstützten die Entscheidung, mit Ausnahme von Robert Holzmann. Obwohl EZB-Präsidentin Christine Lagarde andeutete, dass möglicherweise eine Phase der Lockerung begonnen hat, bleibt unklar, ob dies der Start eines neuen Lockerungszyklus ist oder lediglich eine Anpassung der bisherigen Versicherungsmaßnahmen.
Die EZB betonte, dass künftige Entscheidungen datenabhängig und von Sitzung zu Sitzung getroffen werden. Ein fester Zinspfad wurde nicht vorgegeben. Unser Basisszenario sieht drei Zinssenkungen im Jahr 2024 vor: im Juni, September und Dezember. Wir erwarten, dass der Leitzins bis Ende 2025/Anfang 2026 bei 2,00-2,50% liegt.
Wirtschaftliche Entwicklungen
Wirtschaftswachstum und Investitionen
Das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2024 betrug 0,3% im Quartalsvergleich. Externe Nachfrage war der Haupttreiber, während die Investitionen überraschend um 1,5% zurückgingen. Besonders die privaten Investitionen in Irland verzeichneten einen starken Rückgang nach einem vorherigen Anstieg.
Löhne und Arbeitskosten
Die Löhne stiegen im ersten Quartal 2024 um 5,1% im Jahresvergleich, nach 4,9% im vierten Quartal 2023. Die Arbeitskosten fielen im ersten Quartal leicht auf 5,7% im Jahresvergleich, was positive Signale für die EZB sendet.
Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze
Die Industrieproduktion war gemischt: In Frankreich und Spanien stieg sie, während sie in Deutschland leicht zurückging. Die Einzelhandelsumsätze im Euroraum sanken um 0,5% im Monatsvergleich.
EZB-Kommentare
Mehrere EZB-Mitglieder äußerten sich zur Zinssenkung und betonten die Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklungen. Holzmann, der einzige Gegner der Zinssenkung, warnte davor, dass die Inflation noch nicht besiegt sei. Andere Mitglieder, wie Nagel und Kazaks, betonten die Datenabhängigkeit künftiger Entscheidungen.
Haushaltsinflationserwartungen
Die Haushaltsinflationserwartungen sanken im Mai auf 2,12%, den niedrigsten Wert seit September 2021. Dies ist ein positives Zeichen für die EZB, die eine mittelfristige Inflationsrate von etwa 2,4% anstrebt.
Fazit
Die Zinssenkung der EZB markiert einen bedeutenden Schritt in der aktuellen Geldpolitik, bleibt jedoch von Unsicherheiten begleitet. Wirtschaftliche Indikatoren zeigen gemischte Signale, wobei die Investitionen schwächeln und die Inflationserwartungen der Haushalte sinken. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Richtung der weiteren Geldpolitik zu bestimmen.
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