Rumäniens Präsidentschaftswahl: Wahlsieg der Rechten, aber das Rennen bleibt offen

Rumäniens Präsidentschaftswahl: Wahlsieg der Rechten, aber das Rennen bleibt offen

Erstarken der Souveränisten sorgt für Spannungen in Europa

In Rumänien hat der farb­rechte Kandidat George Simion die erste Runde der Präsidentschaftswahl klar für sich entschieden. Mit 41 % der Stimmen liegt er deutlich vor seinem pro-europäischen Herausforderer Nicușor Dan. Doch die zweite Runde am 18. Mai bleibt offen: Eine höhere Wahlbeteiligung könnte das Blatt noch wenden. Auch wenn der Wahlausgang internationale Aufmerksamkeit erzeugt, ist ein Kurswechsel Rumäniens gegenüber der EU unwahrscheinlich – vor allem aufgrund der klar pro-europäischen Ausrichtung der aktuellen Regierung.


Wahlergebnis unter besonderen Vorzeichen

Die Wahl am 4. Mai fand unter außergewöhnlichen Bedingungen statt. Die ursprünglich im November 2024 abgehaltene Wahl war vom Verfassungsgericht annulliert worden – nach dem Vorwurf unzulässiger Einflussnahme aus dem Ausland, insbesondere durch Russland. Der damalige Sieger, Călin Georgescu, wurde im März 2025 offiziell von der Wahl ausgeschlossen. George Simion, nun sein Nachfolger als führender Kandidat der Souveränisten, profitierte von dieser Entwicklung und erzielte im ersten Wahlgang 41 % der Stimmen.

Sein pro-europäischer Herausforderer, der parteilose Bukarester Bürgermeister Nicușor Dan, kam auf 21 %. Zusammengefasst kamen nationalistische und EU-kritische Kandidaten auf 54 % der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,2 % und damit leicht über dem Niveau von November 2024.


EU-Kurs Rumäniens nicht automatisch gefährdet

Die zunehmende Zustimmung für souveränistische Kräfte nährt Sorgen, dass Rumänien künftig weniger europafreundlich auftreten könnte. Doch diese Dynamik ist differenziert zu betrachten:

  1. Umfrageunsicherheit bleibt hoch: Bereits in der ersten Runde waren Prognosen wenig verlässlich, was die zweite Runde schwer vorhersehbar macht.
  2. Mobilisierung ist entscheidend: Höhere Beteiligung könnte dem pro-europäischen Kandidaten zugutekommen, sofern er Rückendeckung der etablierten Parteien erhält.
  3. Außenpolitik unter Beobachtung: Ein Präsident Simion könnte Rumäniens Haltung zur EU verändern, wenngleich innenpolitisch seine Macht begrenzt wäre.
  4. Parlamentarische Realität setzt Grenzen: Selbst bei einem rechten Wahlsieg ist eine EU-kritische Regierung unwahrscheinlich. Derzeit verfügen die rechten Parteien nur über rund 150 Sitze – für eine Mehrheit wären 233 erforderlich.

Die politische Ausgangslage bleibt also trotz des Wahlergebnisses stabil europäisch geprägt.


Internationale Reaktionen und Blick nach vorn

Die erneute Wahl, das Verbot des ursprünglichen Kandidaten und die Erstarkung rechter Kräfte haben internationale Aufmerksamkeit ausgelöst. Europäische und US-amerikanische Vertreter positionierten sich klar zur Verteidigung demokratischer Standards. Dennoch ist das Wahlergebnis bislang eher als Protestsignal gegenüber der etablierten Politik zu werten – insbesondere angesichts der Kritik an der unzureichenden Aufklärung der Ereignisse rund um die annullierte Wahl.


Die Präsidentschaftswahl in Rumänien bleibt ein geopolitischer Risikofaktor, birgt aber keine akute Gefahr für den pro-europäischen Kurs des Landes. Entscheidend wird die Wahlbeteiligung am 18. Mai sein. Eine souveränistische Regierung ist angesichts der parlamentarischen Mehrheiten ausgeschlossen – auch wenn außenpolitisch eine stärkere Polarisierung möglich erscheint.

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