Die Kerninflation im Euroraum wird seit 2022 stark durch globale Lieferengpässe und Energiepreisschocks beeinflusst. Trotz eines Rückgangs dieser Faktoren und weiterer erwarteter Reduzierungen bleiben die „traditionellen“ Treiber der Inflation nach einem EZB-Modell hartnäckig bestehen.
Trends in der Kerninflation
Die Inflation ohne Energie, Nahrungsmittel und Genussmittel – die sogenannte Kerninflation – ist im Euroraum seit Mitte des vergangenen Jahres kontinuierlich gesunken. Allerdings verlangsamt sich dieser Rückgang in den letzten Monaten. Im März 2024 lag die Kerninflation bei 2,9%.
Einflussfaktoren und Modellprojektionen
Eine Analyse zeigt, dass die Teuerung bei nicht-energetischen Industriegütern auch in den letzten Monaten mit unvermindertem Tempo gesunken ist. Im Gegensatz dazu hat die Abnahme der Dienstleistungspreise, die mehr als 60% zur Kerninflation beitragen, vor einigen Monaten gestoppt; seit November liegt ihre Inflationsrate konstant bei 4%.
Bańbura et al. (2024) haben ein statistisches Modell entwickelt, um den Einfluss nationaler und globaler Faktoren auf die Kerninflation im Euroraum zu bestimmen. Sie identifizierten globale Sondereinflüsse wie Lieferkettenengpässe und Energieknappheiten, die in den letzten zweieinhalb Jahren die Kerninflation maßgeblich beeinflusst haben.
Prognosen und Einschätzungen
Basierend auf Modellprojektionen wird erwartet, dass die preistreibenden Sondereinflüsse, die die Kerninflation im März noch erhöht haben, in den kommenden Monaten weiter abnehmen. Selbst wenn die „offizielle“ Kerninflation jeden Monat um einen Zehntel Prozentpunkt sinken würde, würde die um Sondereinflüsse bereinigte Kerninflation unverändert bleiben.
Die weiterhin rapide steigenden Löhne deuten ebenfalls auf eine hartnäckige zugrunde liegende Inflation hin. Der vorausschauende Lohnindikator signalisiert, dass die Tariflöhne im Laufe des Jahres voraussichtlich um mindestens 4½% steigen werden.
Ausblick und Prognosen
Mittelfristig wird eine Inflation von eher 3% als 2% erwartet, da neben den weiterhin kräftigen Lohnanstiegen auch strukturelle Faktoren wie die Kosten der Energiewende, die Alterung der Gesellschaft und die Rückkehr zu einer lokaleren Produktion langfristigen Inflationsdruck erzeugen werden. Infolgedessen bleibt der Spielraum für deutliche Zinssenkungen begrenzt. Es wird prognostiziert, dass es insgesamt vier Zinssenkungen um je 25 Basispunkte bis zum Frühjahr 2025 geben wird, was den Einlagensatz auf 3% anheben würde.
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