US-Dollar nach wie vor unter Druck – Vertrauensverlust und strukturelle Schwächen dominieren den Ausblick

US-Dollar nach wie vor unter Druck – Vertrauensverlust und strukturelle Schwächen dominieren den Ausblick

Zweifel an der Verlässlichkeit des Greenback

Seit dem Frühjahr 2025 steht der US-Dollar zunehmend unter Abwertungsdruck. Die erneute Eskalation protektionistischer Maßnahmen durch die US-Regierung sowie Unsicherheiten über die geldpolitische Ausrichtung haben zu einer verstärkten Skepsis gegenüber der Leitwährung geführt. Auch wenn kurzfristige Erholungen möglich sind, bleibt der mittelfristige Ausblick belastet. Der Dollar ist kein uneingeschränktes Symbol der Stabilität mehr – und das hat Konsequenzen für Märkte weltweit.


Politische Verunsicherung trifft Währungsstärke

Die von Präsident Trump im April angekündigten neuen Importzölle hatten unmittelbare Folgen für die Währungsentwicklung: Der US-Dollar verlor deutlich an Wert gegenüber Euro, Yen und Franken. Zwar konnte die Währung kurzfristig durch eine diplomatische Annäherung zwischen Washington und Peking leicht zulegen, doch diese Gewinne wurden nach der Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch Moody’s (auf AA+) wieder zunichtegemacht. Derartige Entwicklungen verunsichern nicht nur Devisenmärkte, sondern auch Investoren weltweit – und untergraben das Vertrauen in die amerikanische Wirtschaftspolitik nachhaltig.


Strukturelle Schwäche des US-Dollars nimmt zu

Zunehmend wird deutlich, dass der Greenback nicht mehr die Rolle eines uneingeschränkten Sicherheitsankers erfüllt. Ein Rückgang seiner Dominanz in internationalen Reserven, im globalen Zahlungsverkehr und bei der Fakturierung von Handelsgütern ist absehbar. Zwar bleibt der US-Dollar auf absehbare Zeit mangels ernstzunehmender Alternativen weiterhin die wichtigste Reservewährung – mit einem Anteil von über 50 % in fast allen relevanten Kategorien –, doch der langfristige Trend zeigt klar in Richtung relativer Erosion.

Der sogenannte „Dollar-Problemeffekt“ – das Unvermögen der US-Währung, von höheren Zinsen oder einer verbesserten Aktienmarktstimmung zu profitieren – unterstreicht die zunehmenden Zweifel am US-Modell. Die Politik des Präsidenten wirkt dabei wie ein zusätzlicher Verstärker: Eine Mischung aus protektionistischen Maßnahmen, Streit mit der US-Notenbank und steigender Staatsverschuldung belastet die Glaubwürdigkeit des Währungs- und Finanzsystems.


Marktreaktionen zeigen Paradigmenwechsel

Besonders auffällig ist die Reaktion der Finanzmärkte auf diese Entwicklungen: US-Staatsanleihen (USTs), traditionell als sicherer Hafen betrachtet, haben seit April an Attraktivität verloren. Die Volatilität dieser Papiere hat zugenommen, gleichzeitig mehren sich die Hinweise auf eine sinkende Nachfrage aus dem Ausland. Japan und China – einst die größten Gläubiger der USA – haben ihre Bestände in den vergangenen Jahren reduziert. Auch wenn strukturelle Gründe wie Diversifizierung und stabile Devisenreserven hier eine Rolle spielen, wirkt das Verhalten wie ein Warnsignal.

Einziger Lichtblick bleibt, dass private Investoren teilweise die Rolle ausländischer Notenbanken übernehmen. Auch der US-Anleihemarkt bleibt der liquideste weltweit, sodass ein vollständiger Vertrauensverlust – zumindest derzeit – unwahrscheinlich erscheint. Dennoch bleibt festzuhalten: Das Vertrauen in die fiskalische und geldpolitische Steuerungsfähigkeit der USA ist angekratzt.


Makroökonomische Divergenz verschärft Druck

Die geldpolitische Divergenz zwischen der US-Notenbank und anderen großen Zentralbanken wird zunehmend zum Problem. Während die EZB und andere Notenbanken in den Lockerungsmodus übergehen, verharrt die Fed in einer abwartenden Haltung. Diese Position resultiert nicht zuletzt aus dem Spagat zwischen rezessiven Risiken einerseits und der Inflation durch höhere Importpreise andererseits. Die Folge: steigende Unsicherheit und zunehmende Volatilität an den Märkten – auch das ein Faktor, der den Dollar belastet.


Fazit: Vertrauen schwindet – und der Dollar verliert an Strahlkraft

Der US-Dollar steht vor einer Zeitenwende. Die jüngsten politischen Entscheidungen in Washington haben den strukturellen Vertrauensverlust beschleunigt, der bereits in der Vergangenheit schwelte. Auch wenn es keine realistische Alternative zur Rolle des US-Dollars als Weltleitwährung gibt, so zeichnet sich doch eine Phase ab, in der seine Vorherrschaft zunehmend relativiert wird.

Für Anleger bedeutet das: Eine kritische Auseinandersetzung mit USD-Risiken ist unumgänglich. Der Dollar bleibt kurzfristig volatil, mittelfristig aber schwach. Strategien zur Diversifikation der Währungsrisiken und zur Absicherung gegen politische Unwägbarkeiten gewinnen daher an Bedeutung – nicht zuletzt, weil die Entwicklung des Dollar eine zentrale Rolle für die Stabilität des globalen Finanzsystems spielt.

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