Europäische Banken geraten unter Druck
Die Ankündigung neuer US-Zölle am 2. April hat weltweit zu heftigen Kursverlusten geführt. Besonders stark betroffen: die Aktien europäischer Banken. Seit dem sogenannten „Befreiungstag“ von US-Präsident Trump hat der europäische Bankenindex rund 18 % verloren – deutlich mehr als der breite europäische Aktienindex (minus 12 %).
Trotz dieser Korrektur steht der Bankenindex auf Jahressicht noch mit rund 7 % im Plus, während der STOXX Europe 600 im selben Zeitraum um 7 % gefallen ist. Anleger hatten in den ersten Monaten des Jahres verstärkt auf Bankaktien gesetzt – nun folgte eine abrupte Gewinnmitnahme.
Vier Gründe für die Schwäche
Die neue Unsicherheit rund um die globalen Handelsbeziehungen trifft den Bankensektor auf mehreren Ebenen:
- Gewinnmitnahmen: Nach der starken Rally der Vormonate nutzten viele Investoren die Gelegenheit, Gewinne mitzunehmen.
- Wachstumssorgen: Die verschärften Handelsbedingungen trüben den Konjunkturausblick, was das Kreditwachstum bremsen könnte.
- Zinserwartungen: Bei schwächerer Konjunktur steigen die Chancen auf Zinssenkungen durch die EZB – schlecht für das Zinsergebnis der Banken.
- Weniger Kapitalmarktaktivität: Geringere Aussichten für Emissionen, Börsengänge und Vermögensverwaltung drücken auf die erwarteten Gebühreneinnahmen.
Banken heute robuster als in früheren Krisen
Trotz des Rückschlags bleiben die Fundamentaldaten der europäischen Banken stark. Die Quote notleidender Kredite (NPL) lag im letzten Quartal 2024 unter 2 % – ein historisch niedriger Wert. Auch bei einem leichten Anstieg der Kreditausfälle dürfte die Branche dank einer soliden Eigenkapitalrendite von rund 11 % widerstandsfähig bleiben.
Die größten Risiken betreffen aktuell vor allem Banken in Deutschland und Österreich. Ihre Unternehmenskunden zeigen bereits erste Schwächesignale, und die starke Exportausrichtung beider Länder in Richtung USA erhöht die Anfälligkeit.
Langfristig attraktive Einstiegschancen?
Trotz der aktuellen Unsicherheit bleiben die Arbeitsmärkte in der EU stabil – ein entscheidender Faktor für die Rückzahlungsfähigkeit privater Haushalte und Unternehmen. Auch ein rückläufiges Zinsniveau wirkt stützend: Es verringert Refinanzierungsrisiken und entlastet die Immobilienfinanzierung.
Aus Bewertungssicht wirken europäische Bankaktien derzeit besonders günstig. Das für 2026 erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei etwa 6,7 – deutlich unter dem Durchschnitt des breiten STOXX Europe 600 von rund 11,5.
Fazit:
Die jüngste Korrektur spiegelt die allgemeine Nervosität der Märkte wider. Fundamentale Schwächen im Bankensektor lassen sich daraus aber nicht ableiten. Wer langfristig denkt, findet im europäischen Bankensektor aktuell attraktive Einstiegschancen – vorausgesetzt, die geopolitischen Spannungen verschärfen sich nicht weiter.
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