US-Zölle belasten Eurozone: Einkaufsmanagerindex im Fokus

US-Zölle belasten Eurozone: Einkaufsmanagerindex im Fokus

Erste messbare Auswirkungen der US-Zölle

Die heute veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes (PMI) für die Eurozone gelten als erstes wichtiges Signal für mögliche wirtschaftliche Schäden durch die neuen US-Zölle. Der April-Wert wird daher mit besonderer Aufmerksamkeit von der Europäischen Zentralbank (EZB) und den Finanzmärkten beobachtet. Zwar deutet vieles auf eine spürbare Abschwächung hin, eine unmittelbare Rezession ist jedoch nicht zu erwarten.

PMI-Zahlen als Echtzeit-Indikator

Die Einkaufsmanagerindizes liefern regelmäßig verlässliche Hinweise zur konjunkturellen Lage – und damit zur Einschätzung der EZB zur weiteren Entwicklung. Dies gilt besonders jetzt, da die Zahlen erstmals die Effekte der am 2. April angekündigten US-Zölle erfassen. Bereits gestern zeigte sich ein deutlicher Rückgang im Verbraucher­vertrauen der Eurozone. Der April-Wert fiel auf den tiefsten Stand seit November 2023 – ein erstes Warnsignal.

Prognose: Rückgang auf 49,5 Punkte

Der zusammengesetzte PMI dürfte laut aktueller Schätzung von 50,9 Punkten im März auf 49,5 im April gefallen sein – der niedrigste Wert seit fünf Monaten. Besonders betroffen ist das verarbeitende Gewerbe, aber auch im Dienstleistungsbereich ist mit zurückhaltenderen Einschätzungen zu rechnen. Prognosen in diesem Umfeld bleiben jedoch mit großer Unsicherheit behaftet. Historische Vergleiche legen nahe, dass inzwischen ein Wert von 46 bis 47 statt 50 für ein Nullwachstum steht. Die heutige Schätzung würde damit immer noch ein leicht positives Wachstum von 0,1 bis 0,2 % im Quartalsvergleich signalisieren.

Kurzfristige Reaktionen oder anhaltende Schwäche?

Ein starker Rückgang der PMI-Werte könnte zunächst überzeichnet sein – ausgelöst durch eine emotionale Reaktion auf die Zollankündigungen. Sollte der Pessimismus jedoch anhalten, könnten weitere Rückgänge folgen, etwa durch gestörte Lieferketten oder geringere Investitionen. Eine anhaltend schwache Entwicklung wäre dann ein Hinweis auf tiefergehende strukturelle Belastungen.

Perspektive: Gedämpftes Wachstum, EZB bleibt locker

Für die kommenden Quartale wird mit langsamen, aber positiven Wachstumsraten in der Eurozone gerechnet. Die neuen Zölle wirken belastend auf Exporte, Investitionen und Arbeitsmarkt. Etwas Unterstützung kommt von steigenden Reallöhnen, was den privaten Konsum stützen könnte – sofern die Konsumlust durch die wachsende Unsicherheit nicht zu stark gebremst wird. Staatliche Impulse helfen kurzfristig kaum, da Maßnahmen wie das geplante deutsche Konjunkturpaket erst 2026 greifen.

Die EZB hat sich in der vergangenen Woche klar auf eine lockerere Geldpolitik eingestellt. Mindestens zwei weitere Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte bis September gelten als wahrscheinlich – sofern der heutige PMI-Wert nicht drastisch einbricht. Ein größerer Zinsschritt von 0,50 Punkten bleibt vorerst unwahrscheinlich.

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