Nach der Einführung der US-Zölle am 2. April hat sich die Marktstimmung gegenüber dem US-Dollar deutlich verändert. Die zunächst stark aufgebaute Netto-Long-Positionierung auf den US-Dollar nach Trumps Wahlsieg wurde inzwischen weitgehend abgebaut. Trotz der Dollarschwäche scheinen die Bedingungen für eine anhaltende Euro-Stärke begrenzt. Auch das britische Pfund dürfte durch geldpolitische Erwartungen gebremst werden. Ein besonderes Risiko besteht derzeit bei der Währung des Yen: Die massive Netto-Short-Positionierung könnte zu einer Marktkorrektur führen.
US-Dollar: Positionierungen weitgehend neutralisiert
Die jüngsten Daten zeigen, dass die spekulativen Netto-Long-Positionen auf den US-Dollar nahezu vollständig zurückgeführt wurden. Die ursprüngliche Euphorie nach Trumps Wahlsieg – mit Erwartungen einer expansiven Fiskalpolitik – ist der Sorge vor einer Rezession gewichen. In der Vergangenheit war ein solcher Umschwung schon bei Trumps erster Amtszeit zu beobachten. Auch damals wich der sogenannte „Trump-Trade“ schnell der Ernüchterung.
EUR-USD: Rally vermutlich ausgereizt
Der Euro konnte seit Ende Februar über 6 % zulegen und notierte zuletzt bei über 1,11 US-Dollar. Die Positionierungsdaten zeigen, dass institutionelle Anleger wie Asset Manager ihre Netto-Long-Positionen spürbar ausgebaut haben. Das begrenzt das weitere Aufwärtspotenzial – denn viele Investoren haben ihre Käufe bereits vorgezogen. Gleichzeitig begrenzt diese Entwicklung auch das Abwärtsrisiko. Der Euro profitiert zusätzlich von wachstumsfreundlichen Ankündigungen in Europa – wie dem ReArm Europe Plan – und der Erwartung, dass die EZB vorsichtiger agieren könnte als die Fed.
Ein nachhaltiger Durchbruch über die Marke von 1,12 erscheint jedoch kurzfristig schwierig. Dazu wäre entweder eine klare Entspannung im Handelskonflikt oder ein positiver geopolitischer Impuls nötig.
GBP-USD: Zinserwartungen belasten das Pfund
Auch das Pfund profitierte zunächst von der Dollarschwäche und erreichte zeitweise 1,32 US-Dollar. Die Tatsache, dass Großbritannien von den US-Zöllen nur gering betroffen ist, unterstützte die Kursentwicklung zusätzlich. Doch aus fundamentaler Sicht könnten sich die Gewinne als nicht nachhaltig erweisen.
Marktteilnehmer erwarten zunehmend, dass die Bank of England ihre Leitzinsen stärker senken könnte als bisher angenommen – möglicherweise auf 3,50 % bis Jahresende. Die zuletzt wieder fallende Inflation (2,8 % im Februar) und erste Anzeichen wirtschaftlicher Schwäche untermauern diese Annahme. Weitere Long-Positionierungen auf GBP-USD erscheinen daher zunehmend unattraktiv.
USD-JPY: Höchste Netto-Short-Positionierung seit Jahren birgt Risiken
Besonders auffällig ist die Entwicklung beim Yen. Die Netto-Short-Positionierungen gegenüber dem Yen haben ein Rekordhoch erreicht – ein klassisches Warnsignal für eine mögliche Marktumkehr.
Zwei Faktoren könnten eine abrupte Bewegung auslösen: Erstens zeigt sich die Bank of Japan bislang zurückhaltend mit weiteren Zinserhöhungen, was Unsicherheit schürt. Zweitens nimmt der innenpolitische Druck in Japan zu, insbesondere vor den Oberhauswahlen im Juli.
Trotzdem sprechen Fundamentaldaten weiterhin für einen stärkeren Yen. Die Inflation bleibt erhöht, die Löhne steigen, und mittelfristig dürfte die BoJ gezwungen sein, die Leitzinsen weiter anzuheben – eine Anhebung auf 0,75 % erscheint bis zum dritten Quartal realistisch. Ein Anstieg von USD-JPY in Richtung 150 könnte sich daher als Verkaufssignal herausstellen.
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