Verunsicherung durch US-Zölle trifft europäischen Kreditmarkt
Die Ankündigung neuer US-Zölle Anfang April hat die Finanzmärkte verunsichert. Besonders betroffen war der europäische Kreditmarkt. Während die Zinsen hoch bleiben und die wirtschaftliche Unsicherheit zunimmt, geraten vor allem risikoreiche Hochzinsanleihen unter Druck. Seit Jahresbeginn verzeichnen diese einen deutlichen Rückgang, obwohl sie zuvor überdurchschnittlich gut abgeschnitten hatten.
Renditeaufschläge bei Hochzinsanleihen steigen deutlich
Die Risikoprämien für europäische Hochzinsanleihen sind seit dem 2. April um rund 70 Basispunkte gestiegen. Bei Anleihen mit Investment-Grade-Rating lag der Anstieg hingegen nur bei 11 Basispunkten. Der Abstand zwischen beiden Marktsegmenten ist auf über 280 Basispunkte gewachsen – ein Niveau, das zuletzt im Oktober 2023 erreicht wurde.
Besonders auffällig ist der Anstieg der durchschnittlichen Refinanzierungskosten für Unternehmen im Hochzinssegment. Diese ergibt sich aus der Differenz zwischen aktueller Rendite und Durchschnittskupon bestehender Anleihen. Bei Emittenten mit guter Bonität blieben diese Kosten weitgehend stabil.
Hochzinsanleihen stärker vom Umfeld betroffen
Aus heutiger Sicht spricht vieles dafür, dass Hochzinsanleihen stärker unter Druck bleiben als Investment-Grade-Papiere:
- Handelsrisiken bleiben bestehen: Es ist unklar, ob und in welcher Form ein Handelsabkommen zwischen den USA und der EU zustande kommt. Auch die weitere Entwicklung der Beziehungen zu China ist offen. Die damit verbundene Unsicherheit könnte die Risikobereitschaft weiter dämpfen und die Refinanzierung verteuern.
- Konjunkturelle Abschwächung belastet schwächere Schuldner: Unternehmen mit niedrigerem Kreditrating haben häufig geringere Preissetzungsmacht. In einem schwächeren wirtschaftlichen Umfeld wird es für sie schwieriger, Margen zu halten.
- Zunahme herabgestufter Emittenten: Zum ersten Mal seit fünf Jahren übersteigt das Volumen sogenannter „Fallen Angels“ (ehemalige Investment-Grade-Emittenten mit nun spekulativer Bonität) das der „Rising Stars“. Für das laufende Jahr wird ein Volumen von 17 Mrd. Euro an Fallen Angels erwartet, während bei den Aufstufungen nur mit 10 Mrd. Euro gerechnet wird.
Ausblick bleibt verhalten
Die Bonitätslage europäischer Unternehmen könnte sich in den kommenden Monaten weiter verschlechtern. Hochzinsanleihen dürften hiervon stärker betroffen sein als Anleihen mit guter Bonität. Trotz attraktiver Renditen erscheint das Risiko derzeit hoch. Vor diesem Hintergrund wird Hochzinsanleihen derzeit ein unterdurchschnittliches Gewicht beigemessen, während Anleihen von Unternehmen mit Investment-Grade-Rating bevorzugt werden.
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