Warum der US-Dollar zur globalen Belastung wird

Warum der US-Dollar zur globalen Belastung wird

Alte Vormacht, neue Unsicherheit

Der US-Dollar bleibt die dominierende Reservewährung der Welt – trotz einer Realität, in der die USA längst nicht mehr die uneingeschränkte Führungsmacht sind. Diese wachsende Diskrepanz zwischen geopolitischer Macht und Währungsdominanz birgt zunehmende Risiken für die globale Stabilität. Während Präsident Trump mit einem innenpolitisch fokussierten Kurs die traditionelle Rolle der USA weiter infrage stellt, bleibt die Welt auf einen Dollar angewiesen, der immer schwerer zu tragen scheint.

Vertrauensverlust trotz Alternativlosigkeit

Harvard-Professor Jason Furman betont: Die aktuelle Skepsis gegenüber dem Dollar sei eher ein Ausdruck fehlender Alternativen als ein echtes Abwenden der Märkte. Der Euro leidet unter strukturellen Schwächen, der chinesische Renminbi ist nicht frei konvertierbar, Gold ist unpraktisch in einer digitalen Welt und Kryptowährungen sind zu volatil. Dennoch bleibt die Frage im Raum: Wird der Dollar zunehmend zur Last für die Weltwirtschaft?

Der Dollar als Systemrisiko

Die USA stellen nicht mehr wie einst globale öffentliche Güter wie Handelssicherheit oder freie Märkte bereit. Die Pax Americana bröckelt – doch das internationale Finanzsystem hält am Dollar fest. Diese Trägheit ist typisch: Schon der britische Pfund blieb lange nach dem Niedergang des Empire Leitwährung. Doch die daraus entstehenden Ungleichgewichte begünstigten Krisen wie die Weltwirtschaftskrise und letztlich den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.

Auch heute führt die Kluft zwischen wirtschaftlicher Realität und monetärer Struktur zu Instabilitäten. Der Dollar ist überstrapaziert – und das könnte bei der nächsten globalen Krise zu einem gefährlichen Vakuum führen.

Exorbitantes Privileg wird exorbitante Pflicht

Unter normalen Bedingungen genießt der Dollar sein „exorbitantes Privileg“: Die USA können Schulden aufnehmen, die weltweit als sicher gelten. Dieses System ermöglicht niedrige Zinsen und stützt die US-Wirtschaft. Doch in Krisenzeiten kehrt sich dieser Vorteil um. Der weltweite Bedarf an sicheren Anlagen überfordert den Dollar und kann eine Vertrauenskrise auslösen.

Je größer die Diskrepanz zwischen US-Macht und Dollar-Stabilität wird, desto schwerer wiegt diese „exorbitante Pflicht“. In einem multipolaren Weltgefüge droht der Greenback, Aufgaben übernehmen zu müssen, denen die amerikanische Wirtschaft nicht mehr gewachsen ist – oder die sie politisch nicht mehr tragen will.

Trumps Kurs verstärkt die Risiken

Präsident Trump lehnt die traditionelle Rolle der USA als globale Stabilisierungsmacht ab. Er stellt Handelsabkommen infrage, verschärft geopolitische Spannungen und schwächt die multilaterale Zusammenarbeit. In dieser Gemengelage ist es nicht verwunderlich, dass Investoren zunehmend Zweifel an der Rolle des Dollars als verlässliche Weltwährung entwickeln.

Zudem propagiert Stephen Miran, Vorsitzender des Council of Economic Advisers, offen die Ansicht, das „exorbitante Privileg“ des Dollars schade der Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie – und sei deshalb abzubauen.

Multipolarität braucht eine neue Währungsordnung

In einer multipolaren Welt müsste auch das internationale Währungssystem vielfältiger werden. Ideal wäre ein Modell, in dem Dollar, Euro und Renminbi gemeinsam Stabilität bieten. So könnten die Lasten besser verteilt und die Risiken für einzelne Währungen verringert werden.

Doch in absehbarer Zeit ist eine solche Ordnung nicht realistisch. Der Renminbi bleibt durch Kapitalverkehrskontrollen eingeschränkt, der Euro leidet unter fehlender fiskalischer Einheitlichkeit. Somit hängt die Welt weiterhin am Dollar – mit allen daraus resultierenden Spannungen.

Konsequenzen für Investoren

Anleger müssen sich auf höhere Volatilität im US-Staatsanleihenmarkt einstellen. Der Dollar bleibt mangels Alternativen dominant, doch sein Fundament bröckelt. Auch im besten Fall – einem geordneten Übergang zu einer multipolaren Finanzordnung – ist mit steigenden Risikoaufschlägen für US-Anleihen zu rechnen.

Historische Beispiele zeigen: Als die Niederlande im 18. Jahrhundert und Großbritannien im 20. Jahrhundert ihre hegemoniale Stellung verloren, mussten die Anleihegläubiger erhebliche Verluste verkraften. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich dieses Muster wiederholt.

Keine akute Krise, aber ein strukturelles Risiko

Noch ist der Dollar unangefochten. Doch die politische Realität in den USA und die geopolitischen Veränderungen in der Welt erhöhen die Fragilität des Systems. Ohne eine bewusste Anpassung könnte das Auseinanderklaffen von Währungsdominanz und geopolitischer Macht in Zukunft schwere Verwerfungen auslösen – für Märkte, Investoren und die globale Stabilität insgesamt.

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