Warum die Dienstleistungsinflation entscheidend für die EZB-Geldpolitik 2024 ist

Warum die Dienstleistungsinflation entscheidend für die EZB-Geldpolitik 2024 ist

Die Rolle der Dienstleistungsinflation in der EZB-Geldpolitik

Die EZB hat im Jahr 2024 den Fokus verstärkt auf die Dienstleistungsinflation gelegt. Als der „inländische“ Teil der Inflation lässt sich dieser am besten durch geldpolitische Maßnahmen beeinflussen. Die hartnäckig hohen Preissteigerungen im Dienstleistungssektor veranlassten die EZB zur Vorsicht und führten nur zu einer langsamen Rückkehr zur Normalität in der Geldpolitik.

Doch mit den unerwartet schwachen Wachstumszahlen könnte die EZB nun bereit sein, schneller zu agieren. Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, hat in ihren jüngsten Aussagen eine vorsichtig optimistische Haltung eingenommen. Sie zeigte sich zuversichtlicher, dass die Inflation zum Zielwert zurückkehren wird und deutete an, dass die Dienstleistungsinflation beginnt, sich abzuschwächen.

Dienstleistungsinflation: Zwei Perspektiven

Es gibt zwei Ansichten zur Dienstleistungsinflation. Die dovishe Perspektive argumentiert, dass diese ein nachlaufender Indikator ist. Da die Löhne ein zentraler Kostenfaktor im Dienstleistungssektor sind, verläuft die Preisentwicklung hier zeitversetzt zum Konjunkturzyklus. Ein zu langes Warten auf einen deutlichen Rückgang der Dienstleistungspreise könnte bedeuten, dass die EZB zu langsam handelt, was das Risiko eines konjunkturellen Einbruchs erhöht.

Die hawkishe Perspektive sieht die hohe Dienstleistungsinflation als Ergebnis des mehrstufigen Inflationsschocks seit 2022. Zuerst stiegen die Energiepreise, dann mussten die Löhne nachziehen, was die Preise im Dienstleistungssektor in die Höhe trieb. Sollte der Arbeitsmarkt stark bleiben, könnte diese Spirale weitergehen und eine schnellere geldpolitische Lockerung erschweren.

Der aktuelle Stand der Dienstleistungsinflation

Die letzten Monate zeigten einen deutlichen Rückgang der Inflation im Euroraum. Der Gesamtindex der Harmonisierten Verbraucherpreise (HICP) sank von 2,6 % im Juli 2024 auf 1,7 % im September 2024. Auch der Kern-HICP, der die volatilen Komponenten wie Energie und Lebensmittel ausklammert, ging leicht zurück, bleibt aber bei rund 2,67 %. Allerdings liegt die Inflation im Dienstleistungssektor weiterhin bei etwa 4 %, was auf anhaltenden Preisdruck hinweist.

Frühindikatoren für eine Abschwächung

Es gibt erste Anzeichen dafür, dass der Preisdruck im Dienstleistungssektor nachlässt. Indikatoren wie die saisonbereinigte jährliche Inflationsrate zeigen einen Rückgang, und auch die Lohnwachstumsraten scheinen ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Verschiedene Umfragen deuten darauf hin, dass Unternehmen ein langsameres Lohnwachstum erwarten, was die Inflationsdynamik weiter abschwächen könnte.

Zusätzlich deuten Preiserwartungen in Umfragen der Europäischen Kommission und der Einkaufsmanagerindizes (PMI) auf eine moderate Abkühlung der Dienstleistungsinflation in den kommenden Monaten hin.

Beschleunigte Lockerung möglich

Die EZB steht vor einer wichtigen Phase ihrer Geldpolitik. Obwohl die Dienstleistungsinflation nach wie vor hoch ist, gibt es Anzeichen für eine beginnende Entspannung. Sollte sich dieser Trend bestätigen und der Arbeitsmarkt weiter abkühlen, könnte die EZB ihre Zinssenkungen beschleunigen.

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